20150725

Anpassungsnotwendigkeiten VI

Im heutigen Artikel wollten wir unser Augenmerk weiter auf den Blachernae-Palast richten.

  The Last Days of Constantinople!
 
 Also

Als wir uns das letzte Mal mit dem Modul befasst haben, habe ich den größten Teil der Statblocks der NSCs zusammengefasst, ihnen eine Ein-Wort-Motivation gegeben und mich inhaltlich etwas drüber aufgeregt, wie einerseits es vollkommen offensichtlich und andererseits in bestimmten Inhalten einfach auch inkorrekt wirkt.

Nachdem wir aber beim letzten Mal überhaupt erst beim Palast angekommen sind und jetzt wissen, wer uns da drinnen erwartet, soll es ja jetzt darum gehen, wie die Spieler rein kommen.

Als die Spieler ankommen werden sie an der Tür schon direkt von einem Begrüßungskommando in Form von Kaiserlichen Wachen begrüßt, laut Angaben 2 bis 6 Soldaten, welche das Tor sichern. Natürlich wäre es am einfachsten, die Zahl auf 3 festzusetzen, und aus dem ganzen eine Stufe-3-GM zu machen. Die 3 Soldaten sind eine einfache Eingangskontrolle die aus dem Inneren des Gebäudes heraus den Zugang kontrollieren. 

Wie auch im gesamten bisherigen restlichen Modul kann davon ausgegangen werden, dass durch das Präsentieren der Päpstlichen Dokumente Einlass erlangt werden kann. Hier muss natürlich höfisches Prozedere beachtet werden, denn wie auch schon an den Docks muss klar gemacht werden, dass auch angesichts einer Belagerung die imperiale Bürokratie niemals still steht. Immerhin ein schöner Fingerzeig der Umstände und der Absurdität solcher Handlungen.
Die Spieler sollen jetzt zuerst Koprostes dem Eunuchen vorgeführt werden. Zuerst einmal muss die Windel weg, sonst kann ich an dem Jungen nichts gutes mehr lassen. Als nächstes lassen wir ihn durch kontemporäre Gestalten aufwerten, in diesem Fall wie nachfolgend:
Eine enorm starke Aufwertung, allerdings eine nicht ganz unwillkommene, denn an Konstantins Hof fehlt für einen Basileus eine ganze Menge an Hofpositionen und einen Spionagemeister nicht zu haben ist eine Absurdität ohne Gleichen, gerade für einen erfahrenen Feldherren und Soldaten wie Konstantin muss die Notwendigkeit von Spionage und Feldinformationen ungemein sinnvoll gewesen sein. Damit wandeln wir Koprostes also von einem traurigen Hänfling der auch noch Chaotisch Böse sein soll (Totaler Quatsch für jemanden der sich in ein solches Gesellschaftssystem einfügt, aber ein typisches Problem von DnD-Gesinnungen), zu eineR gefährlichen und Intelligenten dritten Partei um, welche, durch das Wissen um den Geheimgang des Blachernae-Palastes natürlich auch um die Wahrheit um georgische Prinzessin weiß, dies den Spielern aber noch lange nicht enthüllen wird.

Koprostes begrüßt also die päpstlichen Gesandten und bereitet sie inhaltlich auf die Audienz mit dem Basileus vor. Hierzu müssen zunächst alle Waffen und Rüstungen abgelegt werden, möglicherweise fällt ein Kommentar falls den Spielern die Leibgarde oder Begleiter fehlen, was in diesen Zeiten durchaus ungewöhnlich ist, und der päpstliche Legat Kardinal Isidor von Kiev, ein der Rus entstammender orthodoxer Metropolit und vom Papst ermächtigter Gesandter, welcher die Spieler auf die Audienz einstimmen soll. 

Das wird übrigens im Modul nicht verlangt und es wird auch nicht drauf eingegangen, aber ich verzeichne das mal unter weitere Faux Pas, neben der eigentlichen Modul-Struktur und der Tatsache, dass man dem Layouter die fetten Charakterblöcke mit nutzlosen Daten über den Schädel ziehen sollte, welche das Modul noch deutlich verlängern und das Lesen verlangsamen.

Wie es sich für eine echte Audienz mit einem Kaiser gehört, werden die Spieler von Bediensteten erst gezwungen, rasiert und gebadet zu werden, anschließend wird man sie vor die Wahl stellen, falls sie eigene Edel-Gewänder haben, diese anzuziehen, oder Isidor wird ihnen welche im russischen Schnitt stellen und mitteilen, dass sie bereits erwartet werden. Unter Anleitung von diesem erreichen sie schliesslich das oberste Stockwerk, im dem der Audienzsaal ist (Der Plan im Modul ist einstöckig....so ein Blödsinn, nicht nur für einen Palast, sondern auch angesichts von byzantinischer Baukunst und einem Prunkbau wie dem Blachernae-Palast). 

Nachdem sie dort eingelassen werden und den Audienzsaal, vermutlich unter starken Mustern von orthodoxen Heiligenbildern und kaiserlichen Skulpturen flankiert, Marmorboden und Ölpfannen, dem Geruch von Kräutern in der Luft, während allenthalben ein Waräger passiert wird, welche sich im Audienzsaal noch häufen, wo vor dem eigentlichen Thron mehrere Tische mit Modellen und Aufbauten aufgestellt wurden, um die Belagerung stetig einsichtig und die Planung möglich zu machen, eingelassen werden, erhalten sie so erstmalig ein Bild nicht alleine vom Reichtum der letzten Söhne Roms, sondern auch von ihrer Dekadenz und dem Verfall. Halbkaputte oder verfallene Skulpturen, aufgeplatzter Marmor, alle paar Meter an den Außensäulen vermutlich Farn oder Grün das langsam wuchert und über Jahrhunderte vermutlich den Weg hinauf gesucht hat.

Und der Kaiser selbst, ein Mann Ende 50 in militärischer Rüstung umgeben von Soldaten und einem Genuesischen Kommandanten, begrüßt die päpstlichen Gesandten, welche erstmal formell vor dem letzten Kaiser Roms verbeugen müssen unter Anleitung von Isidor, nur knapp, bedankt sich für die Waffen, fragt nach dem Wohlbefinden und wird sich dann wieder der Planung widmen, während die Spieler als Gesandte abgewimmelt auf den Nebenkorridor verwiesen werden.

Natürlich ist zu keinem Zeitpunkt eine Frau in der Umgebung ersichtlich, während die Spieler jetzt Georgi Sphrantzes begegnen, einem Mann Anfang 50, ohne Haar auf der Glatze aber dafür mit einem Zwicker und einem dicken Brett mitsamt Schreibfedern und wichtigen Unterlagen, der ihnen mitteilt, dass das Imperium Romanorum sich dankbar angesichts der Waffen zeigt, aber nachfragt, wo denn die Männer sind, die sie damit bewaffnen sollen.

Eventuelle Nachfragen nach der Kaiserin werden abweichend beantwortet und nur auf Drängen (sozialer Konflikt möglich, aber nicht zwingend erforderlich, kommt auf die Gruppe an) wird Sphrantzes mitteilen, dass die Prinzessin, verzeihung, Kaiserin, momentan unpässlich sei. Der Hintergrund ist einfach. Es gibt keinen inhaltlichen Grund, warum Sphrantzes lügen sollte, und das Modul macht keinen wirklichen Sinn, wenn sie angekommen ist und vermählt wurde und geheiratet hat, denn dann weiß sowieso ganz Konstantinopel darum, weil es im Frühjahr passiert ist. Eine solche Hochzeit heimlich durchzuführen entspräche weder dem Stil der Kaiser noch gäbe es dazu eine logische Grundlage. 

Damit also das Modul logisch fortgeführt werden kann, muss im folgenden davon ausgegangen werden, dass die georgische Prinzessin es nicht nur bis Konstantinopel geschafft hat, sondern hier auch ein Plan für die weitere Handlung vorliegt.

Wie dieser aussieht und was das letztlich inhaltlich heißt, erfahren wir im nächsten Abschnitt ;)

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