20150803

Anpassungsnotwendigkeiten VIII

Finale Finale Tätärätätä
in
  The Last Days of Constantinople!
 GO GO GO!

Wie wir beim letzten Mal ermittelt haben, ist für eine ordentliche Führung des Moduls es unumgänglich, dass wir eine Situation festlegen in welcher die georgische Prinzessin Konstantinopel erreicht hat. Noch viel mehr, haben wir bereits entschiedene Handlungsstränge festgelegt, die wir im folgenden noch mal kurz betrachten wollen.

1. Die Spieler erfahren, dass die georgische Prinzessin und Kaiserin unpässlich ist, was ihnen auch erst auf hartes Bohren offenbart wird, da offenes Nachfragen nicht nur suspekt sondern auch gegen jedwede Etikette verstoßen würde.

2. Prinzession Mariya Bargationi hat sich, aufgrund ihrer martialischen Lebensweise und Umstände aus den georgischen Kernlanden (rund um umgeben von Muslimischen Wandervölkern und Mongolen im Norden) dafür stark gemacht, mit ihren Ehegatten gemeinsam unter zu gehen oder siegreich den Kampf zu bestehen, sobald die Osmanen die Mauern stürmen.

3. Es gibt mindestens einen Intriganten offensichtlicher Natur in Form von Metropolit Phoccas, welcher den Spieler auffallen kann und soll. Er wird als roter Hering verwendet, um den eigentlichen Entführer von Mariya später zu verbergen.

4. Die gesamte Handlungsschiene um Gina und das Haus der Freuden wurde, wenn nicht in den Hintergrund, dann primär auf Sekundärränge verbannt, da sie inhaltlich nicht wirklich das Modul oder die Spieler voranbringen. Gleichwohl kann hier eine Anknüpfung an Punkt 5 gemacht werden denn

5. Durch Umarbeitung haben wir aus Koprostes dem Eunuchen den zweiten, weniger offenen aber dafür deutlich durchtrieberenen Initriganten in Form eines wahrhaften Meisters der Spionage gemacht, der gleichzeitig weniger lächerlich und zudem als Wendehals in jede Richtung eingesetzt werden kann. Schustern wir ihm im Hintergrund noch den Besitz des Hauses der Freuden zu, kann er als Kontakt mit Gina nicht nur von der Ankunft der Spieler wissen sondern sie eventuell, sofern sie offen mit ihren Motiven sind, sie eventuell in einer Entführung Mariyas unterstützen.

6. Diese passiert, unabhängig von den Spielern durch 2 Personen, wovon bisher eine klar offenbart, die andere aber eher im Hintergrund agierte bisher, denn beim Sturm durch die Osmanen werden die Waräger an der Seite Konstantins in den Mauerbruch ziehen um den Feind aufzuhalten. Der ungewisse Tod Konstantins ist, sofern ein weiteres Spielen innerhalb des Settings erwünscht ist, sogar fast erforderlich, da so garantiert werden kann, dass ein Auftauchen möglicher angeblicher Konstantins einen stetigen Schatten auf die junge Kaiserin und alle eventuellen Pläne des päpstlichen Monsignore werfen und gleichzeitig weitere Verwicklungen für die Spieler ermöglichen (Was auch geht wenn Konstantin klar tot ist, aber durch die Unwägbarkeit wird hier eine Möglichkeit eröffnet, alternatives historisches Spiel zu ermöglichen)

7. Nach Konstantins Verschwinden wird Phoccas die verletzte und vermutlich aber nicht zwingend bewusstlose Mariya versuchen mit sich Richtung einer ortodoxen Kirche zu bringen, hier wäre, aufgrund ihrer inhaltlichen Bedeutung natürlich die Hagia Sophia angebracht, da sie nicht nur im Hintergrund damals schon einen Glockenturm hat sondern auch dieser im Hintergrund des Gebäudes einen neuen Kellerzugang bekommen kann. Was hier jedoch anders ist als im Original, wo Phoccas die junge Kaiserin in die Kirche von St.Fiakre verschleppen will, um unter den Zisternen ein riesiges Krokodil als Wächter zu nutzen ...(man merkt dass es ein D20-Modul ist), Phoccas auf offener Straße von einer Person mittels Schwertsstreiches enthauptet wird, von der man es nicht unbedingt erwarten würde, undzwar dem Hauptmann der letzten Waräger, William von [Hier englischer Ort einfügen]. Dieser wird, mittels einigen wenigen Getreuen logischerweise nicht den Weg Richtung Kirche suchen, sondern Richtung Hafen, um mittels einem der wenigen Schiffe, welche er als Waräger vermutlich kapern kann, der Belagerung zu entfliehen. Grund genug hat er, denn sein Herr ist bereits tot.

Wir haben also einen Plot aber auch verschiedene Möglichkeiten für die Spieler, da jederzeit reinzuhaken. Da Spielerfreiheit grundsätzlich groß geschrieben werden sollte, müssen wir uns hier also ein paar Gedanken dazu machen, wie die Spieler mit den verschiedenen Aspekten innerhalb des Moduls umgeht und wo sie in den Plot wirklich einsteigen oder in den eigentlich Ablauf reinhaken können.

Zunächst einmal können die Spieler sich entscheiden, den gesamten Abschnitt um den Blachernae einfach zu ignorieren, sobald sie von Gina oder einigen Bürgern der Stadt die Bestätigung haben, dass Prinzessin Mariya eingetroffen ist und eine Vermählung stattgefunden hat. 

In diesem Fall könnten sie einfach des nächtens in den Palast eindringen und, unter Zuhilfenahme von Gefangenen oder Observation herausfinden wollen, wo die Gemächer der Kaiserin sind. 

Wenn sie entdeckt werden und fliehen müssen, stehen ihnen alle Handlungswege weiterhin offen, auch wenn die Wachen danach klar mehr auf Auffälligkeiten achten werden, was ein zweites Eindringen deutlich schwierigier macht.

Werden sie entdeckt und gefangen, eine seltene Situation unter Spielern, so können sie sich mittels dem päpstlichen Dokumenten und einer Erklärung, dass sie selbstverständlich an der Verteidigung der Stadt auf den Mauern teilnehmen werden, ihre Freiheit zurück erlangen, wenn gleich jedwedes Erkunden des Blachernae für sie quasi unmöglich wird. Hier sind die Encounter auf der Stadtmauer auch unumgänglich, auch ein Selbstmordkommando das den Spielern aufgezwungen wird gegen die Türken ist möglich, würde hier den Rahmen aber deutlich sprengen.

Entscheiden sie sich, erstmal mittels päpstlicher Dokumente Zugang zum Blachernae zu erlangen, so kann die Handlung in ihren Grundzügen weiterlaufen. Schleichen sie dabei durch den Palast, werden sie bei Entdeckung freundlich aber bestimmt zurück zur Audienzhalle geleitet, ansonsten werden sie entdecken können, dass der Zugang zu den Zimmern der Kaiserin nur über die Fenster möglich ist, wo sie wiederum leere Zimmer entdecken können.

Ausgehend davon, dass sie Konstantin nicht damit konfrontieren, kann ihnen der junge Waräger auffallen (Wahrnehmung 4+ Erfolge oder ähnliche Proben sind hier sinnvoll), der deutlich dünner und schmächtiger einherkommt, und gleichzeitig von den anderen Gardemitgliedern deutlich zuvorkommender behandelt wird. Fällt ihnen dies nicht auf, so ist hier noch kein Problem entstanden. Man wird ihnen eine kurze, aber entschiedene Audienz gewähren wie bereits beschrieben und danach Zimmer in einem der für Botschafter gedachten Gebäude zuweisen.

Konfrontieren die Spieler bei der Audienz Sphrastes oder gar Konstantin mit der fehlenden Kaiserin, so wrd ihnen nicht nur offensichtliche Feindseligkeit sondern auch klares Misstrauen entgegen schlagen, da die Garde sofort den Raum verriegeln und man sie bedrohen wird, vermutlich auch in Anbetracht der Frage, warum sich päpstliche Gesandte für die Gattin des römischen Kaisers interessieren, sogar soweit gehen in die Gemächer einzudringen. Reden die Spieler sich hier nicht gut heraus, kann es passieren, dass man sie in Ketten legt. Alternativ können die Spieler mittels Intrigen und Andeutungen erfahren, dass die Kaiserin aufgrund von Unpässlichkeit momentan  abwesend sei, ihrer genauer Aufenthaltsort wird jedoch nicht heraus gerückt.

Dringen die Spieler nach der Audienz in den Palast ein oder schleichen dort umher, können sie wie oben behandelt werden. Beziehen sie jedoch die Botschaft, so kommt es sehr darauf an, wie gestrafft der Handlungsablauf vonstatten gehen soll.

Schon in der ersten Nacht kann der letzte Sturm auf Konstantinopel beginnen, je nachdem, wie wenig Zeit sie den Spieler in der Stadt lassen wollen. Beginnt der Sturm erst verspätet, so können die Tage mit Zufälligen Begegnungen innerhalb der Stadt selbst und durch das Erforschen der Umstände gemacht werden, immerhin hält kaum jemand die Spieler auf, denn Konstantinopel gleicht jetzt mehr einer Geisterstadt als einer der größten Städte der alten Welt.

Unabhängig davon, wann der Sturm beginnt, kurz nach Mitternacht des Tages, welcher vom Spielleiter angezielt ist, werden die Türken beginnen die Mauern, unterstützt von einem Stakkato aus Kanonenfeuer, zu stürmen. Alsbald wird der Ansturm übermächtig werden und alle Kräfte werden mobilisiert, darunter auch Konstantin und seine Waräger.

Auch die Spieler werden hiervon Kenntnis erlangen und stehen vor der Entscheidung, jetzt in den Palast einzudringen, oder zu fliehen. Fliehen sie, können sie den Großteil des Moduls beiseite legen und die Spieler mit dem Kapitano aushandeln lassen, wieviel Arrighi für die Rückkehr in sichere Gefilde nehmen würde. 

Alternativ könnten die Spieler sich entscheiden, jetzt erst recht ins Blachernae einzudringen. Sollten sie in die Gemächer der Kaiserin eindringen, können dort vermutlich spätestens jetzt Waffen und Bildnisse gefunden werden, welche eine Vermutung erlauben, wo die junge Dame sich aufhält, je nachdem wie früh sie die Scharade auffliegen lassen wollen, können solche Hilfsmittel auch schon früher in den Gemächern aufzufinden sein.

Unter Hochdruck verfolgen nun die Spieler also, wenn alles gut läuft, Konstantin und seine Waräger, welche am größten Mauerdurchbruch selbst mitkämpfen. Dort, wo sie auch den Truppen zur Seite stehen können, wird ihre Hilfe am ehesten begrüßt, werden aber gleichzeitig auch Zeuge werden müssen, wie Konstantin, wie vorher erwähnt, unter Kanonenfeuer begraben wird, während Phoccas jetzt seine Chance sieht und die Kaiserin entführen wird wollen. Findigen Spielern kann auffallen dass William von [Englischer Ort] unauffindbar scheint, denn unter den Kämpfenden fehlt er.

Greifen die Spieler bereits hier ein, so wird Phoccas, aus Angst allein schon, einlenken und den Spielern vorgaukeln wollen, dass er die Kaiserin retten wolle, da sie den letzten Thronfolger von Rom unter ihrer Brust trage, und sie anflehen, ihm dabei zu helfen sie zu retten, ohne einen tieferen Plan dahinter zu haben. Es ist möglich, dass die Spieler Phoccas einfach abstechen oder ihn zurücklassen, weil sie ihm misstrauen. In ersterem Fall scheidet Phoccas hier aus, in letzterem wird er die Spieler mit ein paar Zeloten verfolgen und bei einem passenden Zeitpunkt angreifen um die Kaiserin in seine Gewalt zu bringen.

Greifen die Spieler nicht ein oder verfolgen Phoccas nur, können sie Zeuge werden, wie Phoccas vor der Kirche von St.Fiakre von William und einigen Gefolgsleuten abgefangen und enthauptet wird. Greifen die Spieler ein, wird William, in Vorsicht, den Gesandten mitteilen, dass er beabsichtigt die römische Krone zu retten und die Kaiserin (mit Koprostes an seiner Seite) nach Moskau/Venedig bringen will, weil er sie dort in sicherer Hand wissen würde (nämlich der seinen). Teilen die Spieler seinen Vorschlag, sei es als Vorwand oder weil sie ihm wirklich glauben, wird er sie zum Hafen begleiten. Falls es ersichtlich wird, dass die Spieler ihm jedoch misstrauen, wird er den Befehl zum Angriff geben, während er selber Richtung Hafen fliehen wird, mit dem größten Schatz an seiner Seite.

Je nachdem, wie die Spieler reagieren entledigen sie sich der verbliebenen Waräger vor der Kirche oder werden, von William begleitet zum Hafen wandern, wo sie, sofern er noch lebt, von Phoccas und seinen Zeloten überrascht werden, oder William droht sie zu hintergehen, indem er sie am Kai zurücklässt, während das Boot mit ihm in See sticht.

Sobald die Spieler dann jedoch auf hoher See sind, sei es mit oder ohne Mariya, sind sie für den Moment erstmal in Sicherheit, da die osmanischen Schiffe überhaupt keine Notwendigkeit haben, die Blockade angesichts der Erstürmung aufrecht zu erhalten. Wie sie dann mit der tragischen Kaiserin umgehen, und ob sie wirklich schwanger ist, steht auf einem ganz anderen Blatt und würde die Ausführungen hier jedenfalls sprengen.

Abschließend, ist es das Modul wert gewesen? Wenn ich überlege, welche Überarbeitungen ich für notwendig halte, um es ordentlich spielbar zu machen, vermutlich nicht. Aber die meisten Rollenspielmodule gehen davon aus, dass die Spieler gerne Eisenbahn fahren (Here´s Looking at you DSA!) und können mit einem Ausbruch nicht wirklich umgehen, insofern scheint es eher dem normalen Umgangston zu entsprechen, hier eine Umarbeitung und Anpassung auf die eigene Gruppe anzuführen.

In diesem Sinne. Cheers.

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