20160321

Nachtrag

Ein stiller Eintrag zur spätesten Stunde.

Ehe ich soweit war, diesen Eintrag zu schreiben, musste ich ihn erst in unzähligen Variationen schreiben und verwerfen, ehe ich überhaupt das Gefühl hatte, in der Lage zu sein, zu schreiben, was ich sagen will. Zu sagen, was ich schreiben will.

Es ist der Moment, inmitten der tiefsten Dunkelheit. Wir sitzen hier. Und sind allein.

JM Straczinsky lässt in Babylon 5 der Figur Ivanova dies "die Stunde des Wolfes" nennen. Der Moment, irgendwann um 1h Morgens herum. Wenn wir wachliegen mit unseren Gedanken, und all das Unheil der Welt uns zu erdrücken scheint.

Für mich war es immer der Abgrund. Ein gähnender schwarzer Abgrund. Wie ein Maul, das einen frisst, das einen nie wieder loslässt. Natürlich, der Bezug zum Essen ist von der Persönlichkeit veranlasst, passt aber deswegen nicht weniger.

Es ist, als würden wir durch einen elendig langen Bauch fallen, in dem nur das Dunkel uns umgibt. Wenn wir vom Drachen gefressen werden. Und wir durch diesen Leib fallen und fallen. Irgendwann erreicht uns der rettende Schlaf und wir verlieren uns und damit auch die Bedrückung. 

Am nächsten Morgen sieht die Sache schon ganz anders aus. Aber je älter wir werden, umso mehr erkennen wir, dass die Gefahren der Welt nicht in den klaren Momenten liegen. Nicht darin, wenn wir uns prügeln oder beschimpfen. Sondern in den Momenten, in denen wir mit uns selbst ringen müssen. Der Mensch ist des Menschen Wolf. In jeder Hinsicht.

[Dieser Eintrag wurde mit ca. 3 Tagen Verspätung kurz nach 1h Morgens geschrieben. Yay.]

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