20150917

Es rumort in der Galaxis...

Und das nicht zu knapp. Es geht heute in Runde 2 von Down with the Empire, einem Brettspiel von Charles Duke, herausgebracht von Dan-Verssen-Games, einem amerikanischen Brettspieleverlag der hauptsächlich auf Militär-Simulationen spezialisiert ist.
Das Spiel selbst ist 2007 herausgebracht worden und stellt in gewisser Weise einen Nachfolger von Freedom in the Galaxy von Avalon Hill von 1979 dar, welches damals kurz nach dem Release von Star Wars die Idee einer aufkeimenden Rebellion gegen ein tyrannisches Sternen-Reich aufgriff und in Brettspielform umsetzte mit großen Armeen welche durch die Galaxis huschten während gleichzeitig kleine Truppen von besonderen Persönlichkeiten auf beiden Seiten eingesetzt wurden, um einzelne Systeme auf eine Seite zu ziehen, Propaganda-Missionen zu starten, Sabotage-Akte zu versuchen oder anderen Schabernack im Stile eines Han Solo, Luke Skywalker, Wedge Antilles oder einer Leia Organa.

Dabei ist DWTE aber wirklich nur spirituell ein Nachfolger, denn mit dem ganzen Chrom welcher dem Spiel auferlegt wurde, ist es gleichzeitig ein Gigant an Inhalt aber auch eine unspielbar wirkende Katastrophe, angefangen vom generellen Design über die Mechaniken bis hin zum optischen Eindruck, aber ich will von vorne berichten.

DWTE spielt auf 2 Ebenen und als Spiel für 2 Spieler. Auf einer großen Galaxie-Karte bewegen die Spieler (Imperium/Rebellen) ihre Figuren über das Feld um mit heroischen Missionen und Raumschlachten in 30 Zügen das Rennen um die Vorherrschaft im Imperium zu gewinnen. Das Imperium versucht dabei die Rebellion niederzuschlagen, welche sich nach und nach an steigendem Momentum aufbaut, während die Rebellion immer mehr an Fahrt gewinnt und versucht eine gerechtere Gesellschaft zu finden, als ein korruptes quasi-feudalistisches Sternenregime das auch mal eben ganze Völkermorde für seine Ziele in Kauf nimmt.

Hierzu bedient sich das Spiel verschiedener Mechanismen. Jeder der 30 Züge fängt damit an, dass ein sogenanntes Stellares Ereignis verkündet, was quasi für besondere Umstände eintreten, welche sich durchaus auf den gesamten Spielzug als auch darüber hinaus auswirken können, darunter neuartige Raumjäger-Entwicklungen, Unruhen, Attentate oder das Auftreten besonderer Persönlichkeiten auf dem Spielplan in Form von Planetaren Herrschern welche sich einer der beiden Seiten anschließen könne.

Gefolgt wird das Ganze von einer Bau-Phase mitsamt Ressourcen Einsammeln und Ausgeben, hier dürfen beide Seiten neue Einheiten bauen, wobei der imperiale Spieler gleichzeitig Beschränkungen hat und neue Steuern erheben kann, was zu Unruhe auf den Planeten führt oder diese verringert, je nachdem, wie viel Geld der Spieler ansammeln möchte.

Danach geht die Hauptspielphase los mit der Missionsphase. In dieser, wobei mit den Rebellen angefangen wird, schickt der Rebellen-Spieler seine Heldencharaktere durch die Galaxis im Versuch, Unruhe auf imperialen Welten anzuzetteln, Sabotage durchzuführen, bestimmte Fraktionen zum Beitritt zu überzeugen oder versucht gegnerische Einheiten auf seine Seite zu ziehen. 

Dies wird gefolgt von einer Kampfphase für den Rebellen-Spieler für all die Planeten auf denen er eine Rebellion ausgelöst hat und schließlich von der imperialen Missionsphase, in welcher der Imperiums-Spieler versucht den Schaden wieder rückgängig zu machen und hofft, rebellische Charaktere zu finden und einzubuchten.

Nach der Missionsphase kommt die Militär-Phase, in welcher beide Spieler ihre militärischen Einheiten im Orbit und in die verschiedenen Systeme verlegen und Raum- und Bodenschlachten ausgetragen werden in der Hoffnung um militärische Dominanz.

Abgeschlossen wird die Runde schließlich von einer weiteren Rebellionsphase, bei welcher Planeten ohne feindliche Bodentruppen der Rebellenallianz beitreten können und bei der es zu Kämpfen rund um diese Planeten kommen kann. Danach werden militärische Einheiten repariert und es geht in die nächste Runde.

Für den findigen Kenner offenbart sich hier bereits das Problem. Da die Galaxis zu Anfang des Spiels komplett unter der Kontrolle des Imperiums ist, gibt es kaum militärische Operationen, welche durch den Rebellenspieler gemacht werden, wodurch die Phase selber zu Anfang wenigstens relativ kurz gehalten werden kann, aber es ist die Missionsphase welche insgesamt das anstrengende Problem ist.

Die Missionsphase beginnt mit dem Rebellenspieler, welcher, sofern nicht außergewöhnliche Umstände dazwischen kommen, im Spiel immer mehr Heldencharaktere haben wird, als der Imperiale Spieler, was aber gleichzeitig dazu führt, dass er mehr Missionen planen und ausführen muss. Da aber jede einzelne Mission mit 7-12 Würfelwürfen gemacht werden muss sowie Zufallstabellen und möglichen kleinen Kämpfen zwischen Charakteren und anderen Einheiten zieht sich die Phase wie Karamell am Stock ewig hin. Dies bemerkten wir auch bereits, als wir die erste Runde gespielt hatten, nachfolgend ein Bild wie es am Ende der ersten Runde stand.
Da wir schon die alternative Karte verwenden und ich als findiger Bastler natürlich auch gewisse Marker austausche oder selber bastle, wenn Not am Mann ist, spielen wir vermutlich auch deutlich besser optisch und platztechnisch als man es erwarten würde. Die Originalkarte für das Spiel hat übrigens eine Größe von 5x8 DINA4-Seiten (1,5m x 2,4m) und hätte nicht mal auf meinen Tisch gepasst wenn ich etwas gestaucht hätte.

Die Spielkartons übrigens sind für ein Feature des Spiels, das inhaltlich leider etwas kaputt ist, nämlich für Raumflotten und die geheimen Rebellen-Basen. Da der imperiale Spieler diese noch nicht entdeckt hat, darf er nicht einsehen, was ich da stehen habe, ebenso wie keiner von uns weiß was der jeweils andere in den Raumflotten stehen hat. Auch dies ist ein Feature, das deutlich weniger gut funktioniert als man vermuten könnte und das letztlich den Hinweis gibt, das der Autor sein Spiel vielleicht nicht, oder nur sehr stückweise getestet hat.

Das ist auch insgesamt der Eindruck, den leider das gesamte Spiel erweckt. Ich hatte zwar beim Kauf mit einem Monster gerechnet, aber das schlägt doch schon alle Maßen. Selbst mein Mitspieler, der schon The Supreme Commander ohne Probleme mitspielen konnte, musste schlucken angesichts der Fülle an Sonderregeln und kleinen Zusatzanmerkungen und grundlegenden Inhalte welche das Spiel den Spielern abverlangt, insbesondere da es oftmals auch unnötig komplex gemacht wird und nicht immer alle Effekte gleichmäßig funktionieren. Mal macht ein Attribut hier einen Bonus, mal da einen Bonus. Dann ist es von einer bestimmten Höhe des Attributs abhängig, aber es ist nicht immer dasselbe Attribut und so weiter und so fort. Es kann einen schon sehr ärgern, wenn man mal drüber nachdenkt.

Eine endgültige Bewertung des Spiels will ich noch nicht geben. Ich weiß nicht, wie lange die Partie noch geht, und ob mein Kontrahent vorher aufgibt oder wir es zu Ende schaffen, unabhängig davon wird es garantiert eine faszinierende Erfahrung, denn so etwas ist sicherlich einmalig.

Und jetzt werde ich erst mal sehen, was diese Runde für mich bereithält...

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