Ich denke, und da ist eigentlich in vielen Fällen bereits der erste Fehler geschehen, denn erst durch unsere Gedanken die Idee zu schicken, zersetzt sie womöglich, aber das soll heute nicht Thema sein, jedenfalls, habe ich mich die letzten Tage mit dem beschäftigt, was durch Medien wie Deus Ex 1 oder 3 angezeigt wird, und in so manchen anderen Medien, denken wir nur an Blade Runner, unzählige Bücher, die GhostInTheShell-Serie, Shadowrun, aber eben auch in der Wirklichkeit.
Ich spreche von den Dystopien der Moderne. Der Gesellschaft unter der Herrschaft des Konzern. Mittel wie die Lex Mercatoria und die zunehmende Rolle transnationaler Unternehmen und ihrer Rechtsstellung in den Rechtssphären bedingen einen Vorgang, der mich mehr und mehr ins Grübeln bringt. Wie weit sind wir wirklich davon entfernt? Gerade die deutlich liberalen, wenngleich wirtschaftlich auf wackeligen Beinen stehenden USA, aber auch die deutlich kapitalistisch gewordenen Chinesen zeigen der restlichen Welt und den sozialistischen Idealisten, dass der Kapitalismus keineswegs aus seinem letzten Ast pfeift. Und wirtschaftliche Umbrüche sind weder etwas neues, noch haben sie in der Vergangenheit den Systemverfall propagiert. Vielmehr zeigen sie indirekt an, das das System nur durch diese extremen Eingriffe überhaupt seine Überlebensfähigkeit zu sichern scheint.
Dass dadurch gleichwohl die unmenschliche Fratze eines Wirtschaftssystems offenbar wird, welches nur darauf basiert, die eigentliche Produktionskraft auszubeuten für den Profit des an der Spitze stehenden und dass, zumindestens meiner Hoffnung nach, durch technokratische Entwicklungen abgelöst würde, ist nur ein Nebeneffekt der globalen Entwicklungen. Dennoch stehen wir vor einer Epoche, in der dieses System, wie es lebt und atmet, sich seine eigenen Schaffensformen von Recht und Staat schafft. Vielfach wird hier gesehen, dass der ehemals moderne Nationalstaat abgelöst würde. Dies ist in meinen Augen nur bedingt richtig. Vielmehr würde ich behaupten, dass der Nationalstaat unter- und gewandelt wird. Durch die Angleichung der Konzernstrukturen gehen wir über von globalen Unternehmen zu globalen Imperien. "Von Konzernchefs zu Kaisern", um Nwabudike Morgan zu zitieren.
Erschrecken daran ist vielmehr der Gedanke, wie problemlos dies in den allermeisten Sphären aufgenommen wird. Die nationale Politik, gelenkt durch persönliche Machtinteressen und kurzlebige "Power Politics" sieht nur ihre kurzfristigen und vergänglichen Vorteile. Warum aber wird dies als Dystopie empfunden? Wie bisherige Überlegungen gezeigt haben, ist die mächtigste Entwicklung der Menschheit stets durch den Fortschrittswillen einzelner gelungen, von daher wäre der Gedanke einer quasi-oligarchischen Struktur und ihrer positiven Nebeneffekte nicht zu verläutern?! Gleichwohl aber ist dies nur augenscheinlich der Fall. Eine Gesellschaftsstruktur, die von einem unmenschlichen System durchdrungen ist, kann nur mit neuen Sklaven und einem Entwicklungsstillstand verbunden sein, denn ein Fortschritt würde das ganze System brechen. Weiterhin ist fragwürdig, ob im Angesicht der modernen Herausforderungen wir nicht eher an der Schwelle zu einem Zeitalter menschlicher Entdeckung und Besiedelung wie dereinst im 15.Jahrhundert stehen. Ein Gesellschaftssystem, das aber nur auf Profit ausgerichtet agiert, kann und würde solche Initialkosten überhaupt nicht auf sich nehmen, da die Profit-Möglichkeit höchst unwahrscheinlich sind.
Es würde sich schlicht nicht rechnen. Deswegen werden wir unsere Wiege in einem solchen Fall auch nicht verlassen Bedauerlich. Aber abänderbar. Ein Aufruf zum Widerstand kann es jedoch auch nicht sein. Und die Frage nach der Alternative ist ebenso offen, da keine echte empirische Erhebung über die möglichen Folgen und Arten anderer Systeme exisitiert. Besser, nicht in diesem Maßstab.
Mehr, an einem anderen Zeitpunkt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen