20180212

Wohliger Schauder - Von Bergen und Wahnsinn

Ich muss mir hier mal in eigener Sache auf die Schulter klopfen. Habe gestern Berge des Wahnsinns für Call of Cthulhu geleitetet und ein gutes Gefühl dabei. Dabei war das bei weitem nicht garantiert. Aber insgesamt bin ich guter Dinge im Angesicht der Umstände, dass alle Teilnehmer dabei tief in die Kälte der Antarktis gezogen worden sind. Was ist passiert? Nun...


...nachdem die Gruppe beim letzten Termin das Basislager auf dem Schelfeis erfolgreich aufgebaut hatte, trotz aller Widrigkeiten, einem Saboteur vor Melbourne, den Problemen mit dem Eis, dem Verlust von etlichen Gallonen Treibstoff durch Schollenbruch und dem stetigen Heulen des Windes widerstehend, stand ein einsamer Abend Ende November an, in dem die allgemeine Betriebsamkeit aufgenommen wurde.

Die Zeichen standen gut, dass unsere Protagonisten, Mr.Remington, Großindustrieller Sohn und studierter Mediziner (aus Langeweile), Miss Stilzkin, eine Krankenschwester welche gezeichnet vom ersten Weltkrieg sich mit Gelegenheitsarbeit durchschlug, Mr.Birkebein, eine norwegischer Zoologe und Mr.Hadley, ein Gauner und Halunke auf der Flucht vor den Fängen Capones, mit Spannung auf Richtung Flug zum Lake-Lager schauten. Allen war bewusst, dass auf ein Signal von Prof.Albemarle gewartet wurde, denn nur wenn die antarktischen Winde und Wetter zuließen, würde man den Flug in die über 600 Meilen entfernte Stätte des Miskatonic-Gebirges wagen können.

Noch in der Nacht war es, kurz nach 3h morgens, dass sie dabei durch ein Notsignal geweckt wurden. Hadley, der sich als Pilot, Funker und Handyman verdingte, übernahm kurzerhand das Gerät und schnell hörten alle die tragischen Laute des SOS vom Lexington-Lager, der Konkurrenz-Expedition welche vielleicht 12 km weiter westlich ihres eigenen Lagers saß. Explosionen, Schüsse, Hilferufe, dann brach der Funkspruch so unvermittelt ab wie er begonnen hatte.

Während Hadley den Funkkontakt mit der Tallahassee, dem Schiff der Lexington-Expedition suchte, drängte sich der Expeditionsführer, Starkweather, nach vorne, riss das Mikrofon an sich und erklärte seine Absicht, eine Rettungsmission zu bilden. Schnell wurden Leute eingeteilt, die Hunde hervorgeholt und ein geschellt, Medikamente, Waffen und Leuchtspurmunition, und der Pfad durch das antarktische Zwielicht begann.

Beispiellos muss es ausgesehen haben, wie sie durch Schnee, Eis und die harten Senken, kleinen Vertiefungen und Spalten stiegen, um ihre Mission der Menschlichkeit zu erfüllen. Als sie fast eine Stunde später am Lager ankamen, offenbarte sich Ihnen ein Bild des Schreckens. Während einer der Männer gerade noch fixiert und ruhig gestellt wurde, die anscheinend durchgedreht waren, hatte der Generator, ein Teil der Treibstoffvorräte, sowie die Zelte und Nahrungsmittelvorräte schwere Beschädigungen durch das Feuer davon getragen.

Während unsere Protagonisten sich daran machten, entweder den Verletzten oder den Wiederaufbau zu helfen, haderte Starkweather mit Ms. Lexington, was durch die Wände der Holzhütte auch gut und weithin für die Expedition hörbar war. Währenddessen erkundigte sich Ms. Stilzkin darüber, was genau diesen, von den meisten als 'Schneekoller' abgetane Katastrophe ausgelöst haben könnte, und Mr.Remington eine Schusswunde 'operierte'. Hadley und Birkebein machten derweil auf Liebkind, sprachen mit Teilnehmern wie Mister Williams, dem Piloten der Lexington-Expedition, oder dem jungen Mr.Hopewell, und erfuhren derweil, dass auch auf der Reise der anderen Expedition nicht immer alles glatt gelaufen war. Einige Zeit später jedoch, die Sonne war schon dabei über den Horizont wieder längerfristiger zu klettern, machte man sich dann wieder auf den Rückweg.

Die Rückfahrt war eisig. Nicht nur dass der heroische Akt nicht stattgefunden hatte, man musste sich Gedanken machen, wie es weitergehen würde. Das war auch was die kommenden Tage beherrschte, als Lexington mit ihrer rechten Hand, Mr.Priestley, im Starkweather-Moore-Expeditionslager eintrafen, wo neben Schreikämpfen letztlich Prof. Moore und Mr.Priestley als kühlere Köpfe die Oberhand gewannen. Auch das alsbald darauf stattfindende kleine Thanksgiving im ewigen Eis versöhnte die Gemüter teilweise. Schließlich kam man zu einer Einigung. Man bekäme das verbliebene Großflugzeug der anderen Expedition und den Treibstoff, dafür würde man Medikamente und Nahrungsmittel teilen und gemeinsam zum Lake-Lager, dem nächsten Ziel reisen.

Am 27sten November war es dann soweit. Albemarle gab morgens Grünes Licht. Der Flug ging los. Aber nicht ohne dass Starkweather sich noch herausnehmen musste, mit einem der Flieger und ein paar Vertrauten aus der Mannschaft der Expedition quasi 'im Alleingang' den Beardsmore-Gletscher zu besteigen, denn 'Detektivarbeit' läge ihm nicht. So machte sich Prof. Moore mitsamt unserer Protagonisten allein im Flugzeug Richtung Miskatonic-Berge.

Der Flug, eine lange Tortur von vielen Stunden, ging langsam auf die erst als dunklen Flecken zu erkennen Berge und ging immer tiefer und tiefer hinauf, alsbald drohten und zeigten sich die schwarzen Zinnen schon wie Krallen die emporklammten, während das Höhenmesser über 2, dann dreitausend Meter stieg. Längst war der Flug eine Tortur für all jene, die es nicht gewohnt waren und so mancher Mageninhalt wurde erleichtert, als das Flugzeug durch die schwereren Turbulenzen geschüttelt worden war. Schließlich fand man einen Landepunkt nahe etwas, das man als einen Punkt vermutete, welcher das Lake-Lager sein könnte.

Im großen Schatten der Berge war es, als würde man in eine neue Nacht treten, wo die Bergspitzen auf dutzende Meilen die Sonne stahlen. Hier, inmitten der Ruinen des alten Lagers, ging ein grausiger, kalter Wind über alles, das sich nicht schützen konnte. Während ein Teil der Gruppe sich daran machte, das neue Brückenkopflager zu errichten, verschaffte sich der Rest der Gruppe einen Überblick über das Lager. Die Flugzeugunterstände waren noch am einfachsten zu identifizieren, aber keiner wusste so recht, was diese seltsamen auf Achse ausgerichteten Kegel waren, welche sich kleinen Häufchen gleich am Lagerrand befanden, oder warum ein Teil der Flugzeugflügel blitzblank poliert aus dem Schnee ragten. Es war fürs erste ein Mysterium, das sich erst nach und nach auflösen sollte.

Parallel dazu war auch das Flugzeug mit Ms. Lexington Priestley & Co. eingetroffen, und so wurde sich für den Abend eingerichtet, ehe es am nächsten Morgen ans Ausgraben gehen würde. Dieser wiederum barg vollkommen neue Seltsamkeiten. Allen war die offizielle Version der Ereignisse noch im Kopf, von einem schweren Schneesturm welcher die alte Expedition damals hinweg gerafft hatte, aber konnte das wirklich alles sein. Man machte sich an die Ausgrabung und schnell bestätigte sich, dass der Verdacht berechtigt war. Schon das erste Zelt, ein Labor, war voll mit Blutspuren und Anatomiebüchern über Menschen. Gleichzeitig waren die Maschinen, soweit freigelegt wie zerlegt und wirr zusammengebaut, wie von Kinderhänden, und es schien kaum einen Unterschied zu machen, ob Mensch oder Tier. Am deutlichsten wurde dies zuerst als man das Hundegehege freilegte. 

Der schlimmste, und seltsamste Fund jedoch war, als man sich am Nachmittag daran machte, den ersten dieser Schneekegel freizulegen, unter Professor Moores Anleitung. Und tatsächlich! Ein erhaltenes 'Altes Wesen'. Schon wurden die Hunde wie rasend, mussten zurück gehalten werden, während man sich daran machte, es aus dem tieferen Eisschacht herauszuholen. Mehr und mehr wurde klar, welche Sensation, aber auch welche Seltsamkeit sich hier ergeben musste, hatte doch nie jemand auch nur irgendetwas dieser Art mit zurück gebracht. Man brachte das verbliebene Exemplar zurück ins Zelt, wo es erst mal seziert werden sollte. 

Die Abende waren erfüllt von Schweigen, einfachen Gesprächen und Gedanken über das Gefundene, einer Flasche Brandy und einem flauen Gefühl im Magen. Am zweiten dieser Abende, Professor Moore und Herr Birkebein hatte noch lange bis in die Nacht miteinander diskutiert über die bizarre Struktur des gefundenen Objekts, dieses fremdartigen 'Alten Dinges', bemerkte Birkebein auch, wie Ms. Lexington heimlich nachts das Funkgerät benutzte, konnte aber nicht mehr als ihre Seite verstehen. Nach all den Guttaten die man ihr geleistet hatte, entflammte dies erneut die Gemüter, aber man hielt sich noch zurück.

In Folge des nächsten Tages wurde neben einem Flugzeughangar auch die große Höhle freigelegt, in welcher man sich sogleich, nachdem die Sprengungen es groß genug gemacht hatte, daran machte, diese zu ergründen. Die hohen Temperaturen und reichhaltigen Funde waren ein gefundenes Fressen für die Wissenschaftler, gleichzeitig entdeckten man aber auch in der Kaverne darunter ein seltsames, kleines fünfeckiges, ja fast zackiges Objekt. Noch wusste keiner was dies sein konnte aber seine hohe Außentemperatur, als es von allen begutachtet wurde, machte deutlich, dass dies ein bewegender Fund war.

Die Aufregung wurde umso größer als dann alsbald eine der Wachen erklärte, dass Flugzeuge im Anflug seien. Drei Stück. Junker-52er. Nazikreuz am Flügel. Die Deutschen kamen....

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