Der 2te Tag einer langen Veranstaltung, ein mäßiges Hotel,
durchaus spannende Begegnungen und ein sehr, sehr langer Tag...
Der 2te, letzte Tag der Veranstaltung. Nach knapp 6h Schlaf aufstehen. Kopfschmerzen. Keine Tabletten. Etwas miesmutig machte ich mich daran, den Körper menschlich zu machen. Danach ging es ans Kofferpacken, zusammenräumen, bestimmen was ich für den Tag noch brauchte.
Danach die Sachen erstmal alle passend Richtung Auto gebracht. Dermaßen gepackt, Richtung Frühstück. Das war dann auch etwas voller, als am Vortag, wobei ich mir immernoch ein Plätzchen ergattern konnte. Das Tablett so voll es nur ging, stopfte ich mich mit Ei, Bacon, Brötchen, Marmelade etc. voll. Lektion vom Vortag gelernt, der Mensch will nicht nur von einer Packung Pommes leben und den Rest des Tages darben, da muss auch ein Grundstock für den Tag her. An Kaffee war noch nicht zu denken, gerade auch nicht wegen des fürchterlichen Gastro-Kaffees, den das Hotel präsentierte, also musste Multivitamin herhalten. Es ging.
Auschecken, verbliebene Kosten zahlen, dann auf, zur Con fahren. Das Wetter war bedenklich. Schon auf dem Weg zum Parkplatz nieselte es, was die Enten genossen haben, mich jedoch etwas missmutig zurückließ. Naja, ins Gebäude Bändchen vorzeigen, nochmal rumgehen. Ein kleines Gespräch mit den anderen Standhaber, teilweise auch nochmal Reminiszenz über den Verleger-Workshop vom Vorabend.
Dann, wie ein unsichtbarer, lautloser Startschuß kam es über uns. Die Welle an Menschen. Sie brandeten auf, gegen die Stände, suchten ihren Weg zu Kaffee, Essen, zum Gucken, zum Geiern, zum Diskutieren und Geldausgeben. Ich hatte einige interessante, einige weniger interessante Gespräche, viele Schaufenster-Betrachter, die sich zwar anziehen ließen, aber dann doch vom Preis abgeschreckt wurden.
Etwas traurig war ich, wievielen ich sagen musste, dass Princes of Midnight schon ausverkauft war. Ich gebe zu, selber sehr vom plötzlichen Erfolg des Spiels, sicherlich auch in Anbetracht seines Preises, aber auch im Angesicht des Inhalts zum Preis überrascht zu sein. Das war schon krass. Und schade, weil doch diverse Leute das Spiel noch haben wollten, die ich letztlich nur auf die PDF und ein eventuelles Bekommen-Können über den Online-Handel verweisen konnte. Ich gebe aber in Anbetracht dessen mein Bestes, das alsbald möglich zu machen.
Auch dabei kam es mich umso befremdlicher vor, als eine junge Frau mir zeigen musste, dass wohl bei ihrem Print-Exemplar ein Fehldruck passiert ist, denn die Außenhülle, die Schutzfolie löste sich langsam aber sicher ab. Und ich Trottel habe natürlich, clever wie ich war, kein Foto gemacht, und konnte so im Dialog mit der Druckerei das nicht anbringen, um die Ursache zu eruieren. Tja, so ist das manchmal mit der Intelligenz, sie arbeitet nicht durchgängig mit ;)
Daneben gab es aber auch wirklich schöne Momente voller Humor und einiger Mitmenschen, die sich trotz ihrer grummeligen Hülle erwärmen konnten sich für SOUDARD zu begeistern. Das führte aber manchmal auch zur Verwirrung, so erwarb ein junger Mann in dem Glauben, das vollständige Spiel zu kaufen, die Abenteuer Anthologie I, und kam ganz verwirrt zu mir, weil da garkeine Charaktererschaffung drin beschrieben war. Selbstredend konnte er das Buch zurückgeben, aber es hatte schon etwas amüsantes, wie eine solche Konfusion zustanden kommen konnte.
Obwohl die Kopfschmerzen sich im Laufe des Tages zurückzogen, merkte ich auf Dauer, dass meine Kondition nicht besser wurde. Ich war, sehr, sehr seeeeehr froh, als Richtung 17h die Halle soweit leer war, und die ersten anfingen, die Stände abzubauen. Wie ein unsichtbares Signal, das allen zu verstehen gab: Reicht jetzt. Ich find an, einzupacken, Richtung Auto zu transportieren, mich zu verabschieden, aber auch die wild plakatierten Plakate, die ich Freitags aufgehangen hatte, mühsam runter zu kratzen.
Letztlich war die Heimfahrt dann nicht unschaffbar, aber ich fuhr halt an Unfällen und stürmischem Regen über die A7 über dreihundert Kilometer erstmal Richtung Heimat, mitsamt einem "Mittagessen" unterwegs, das mal ne schlappe Stunde gekostet hat. Nichtmal vollgestopft, aber einfach umständlich, mit viel Ärger dabei. Letztlich war ich kurz nach 11 endlich zuhause. Geschafft.
Was wäre jetzt mein Fazit?
Als einsamer Händler fühlte ich mich etwas verloren auf weiter Flur. Für vieles war, trotz aller Warmherzigkeit, einfach nicht die Zeit, es ist schwierig neben der Verkaufstätigkeit wirklich Gespräche zu führen, für die Besucher war ich ein unbekannter Fremder, für die Händler eine Einmalerscheinung. Auch war die deutliche Zurückhaltung zu spüren, sicherlich auch wegen des Preises, aber die klassische Erscheinung des "Ich weiß ja nicht, ob ich das auf den Spieltisch bekomme" und viele andere Ausreden kommen bei sowas ja immer wieder durch. Wer nicht will, findet Gründe, wer will Wege.
Dazu kommen die Belastungen. Ein voller Tag Anreise, und theoretisch auch Abreise, die Hotelkosten die selbst mit Rabatt nicht günstig für mich waren (aber scheinbar günstig für Frankfurter Verhältnisse...), und die Anschaffungskosten und die total Unwägbarkeit hatten etwas sehr gefährliches. Ich hätte genauso gut mit den meisten Sachen im Kofferraum wieder fahren können, was schade gewesen wäre.
So kann ich zumindest eine Lernerfahrung verbuchen, weiß aber auch, einfach so würde ich definitiv nicht nochmal hinfahren, erst Recht nicht alleine. Auch eine Fahrt Richtung Schweden, die gesprächsweise durch die Leute von der GothCon aufkam stellt sich mir als massives Hindernis dar, auch wenn die Idee sicherlich spannend wäre.
Aber, und das ist der wichtige Teil: Ich hab mich gefreut, die Erfahrung gemacht zu haben, und das muss am Ende das wichtigste sein, denn die Kosten konnte ich größtenteils, wenngleich nicht vollständig wieder reinholen, und wenn ich damit Leute glücklich gemacht habe, kann es nicht falsch gewesen sein!
Cheers.
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