Die Helden jagen der Spur der Fingerdiebe hinterher.
Nachdem die Helden erfahren hatten, dass Josper, der vor langer Zeit in Sankta Boronia behandelte Boron-Akolyth, die Fingerknochen der heiligen Etilia gestohlen hatte und damit wahrscheinlich Richtung Burg Boronia geflohen war, war den Helden schnell klar, wie der weitere Verlauf der Ereignisse auszusehen hatte.
Mit der Abordnung Golgariten sowie der Hochmeisterin der Golgariten Borondria im Schlepptau, machten sie sich auf den Weg zur Burg. Einen halben Tagesmarsch durch schlechtestes Wetter und diverse Umwege aufgrund der Widrigkeiten auf dem Wege wegen dauerte es, bis sie schließlich die Burg in Sichtweite hatten.
Aber Burg Boronia bot einen jämmerlichen Anblick, ein heruntergebranntes Kastell inmitten eines zerstörten Burgringes am Rande eines Sees, das Zugtor schon vor langer Zeit zerschmettert durch unbekannte Invasoren. Jedoch, und gerade das hinderte die Helden mit ihren Mannen am sofortigen Eindringen, Banner der schwarzen Lande hingen noch an den Burgmauern.
Eine Falle schnuppernd, schickte man Gulmond mit der Maxime hin, dem Schatten gleich sich an und in der Burg umzusehen. Gulmond wiederum, welcher so geheißen sich daran machte, die Burg zu infiltrieren, fand es ein leichtes, dort unerkannt und ungesehen umherzuschleichen, schein doch niemand sich dort überhaupt noch aufzuhalten.
Vieles, wie zerstörte Holzbauten im Inneren des Burgringes, zerschmetterte Mauerstücke und Stallabschnitte und noch immer teils brennendes Stroh zeigten zwar ein Bild der Verwüstung, aber kein Anzeichen einer weiteren Besetzung durch Reichstreue Truppen. Tiefer eindringend, beschloss Gulmond, sich auch im Inneren des Kastells selbst umzusehen. Durch das halboffene Portalgleiche Tor des Kastells hinein konnte er bereits einen erhellten Garten sehen, und als er tiefer vordrang, offenbarte sich dieser ihm als einem Boronsrad gleich geschnittenen Muster, nicht ohne ihm jedoch auch einen Schock zu versetzen.
An der Spitze des Gartens, wo das mit Schwarzen Rosen eingepflanzte Boronsrad seinen höchsten Punkt hatte, war deutlich ein hölzernes Boronsrad aufgestellt, an ihm aber hing ein Leib, der nur noch entfernt an den jungen Akolythen erinnerte, durch Folterung geschädigt und geschändigt war der junge Akolyth Josper dem Tode überlassen hier aufgehängt worden. Als Gulmond dem Sterbenden noch letzte Hilfe entbieten wollten, Josper noch vom Rad nahm, klammerte sich dieser noch an seinen Leib, um mit sterbendem Atem nur noch ein Wort hervorzustoßen. Keranvor.
Die später hinzueilenden anderen wurden auch bald der Lage angesichtig, und es war nur Kinjaos Umsicht zu verdanken, dass die Verbindung zur Praiotengrotte Keranvor gemacht werden konnte, dem alten Heiligtum, in welchem Kinjao mit seinen Gefährten Brintim, Wulfgar und Thimron schon einst eine Sphinx und den Schwarzmagier Balphemor von Punin daran hindern mussten, die Greifen zu verderben. Dorthin nun führte ihre Reise, erneut zum Dorf Gryffen und zur Rittersfeste Gryffenstein, an welcher sie schon dereinst verweilten.
Das Dorf, nunmehr von Zombies, den ehemaligen Dorfbewohnern überrannt, war ein leichtes für die Golgariten und Helden, als sie aber nunmehr den Hang zur Feste hinaufstiegen, welche den Eingang zum Felspalt bot, worin sich die praioheilige Grotte verbarg, trafen sie dort zuerst auf eine größere Ansammlung von Skeletten. Wenngleich immernoch keine wirkliche Herausforderung, wurde hier jedoch bereits deutlich, dass allein aufgrund ihrer Zahl ihr Feind über deutliche Macht verfügen musste.
Das Innere der Grotte jedoch, deren Pforte aufgerissen und ihr Siegel gebrochen, war erfüllt mit einer ihnen allen unbekannten Schwärze, einer solchen, dass nicht einmal Fackeln ihr Licht wiedergaben. Selbst mit einem Flim Flam Kinjaos war es nur leichtestem Kerzenlicht gleich möglich, in die Tiefe hinabzusteigen, in welcher die Grotte lag.
Als sie schließlich am Grund, in einem großen Raum ankamen, schon längst hatte Kinjao den Flim Flam fallen lassen, als sie vielen Gestalten im Hauptraum der Grotte gewahr wurden, 2 Stimmen, einer davon konnte Karon Lucardus von Kemet zuordnen, einem bekannten Schwarzmagier, die andere aber war abscheulichst bis auf das Mark und eher einer Bestie vergleichbar, wenngleich menschliche Worte mit ihr erklangen.
Sie sprachen davon, dass die Schwärze verschwinden würde, sobald Uthars Pforte zerschlagen sei und deuteten an, dass nur die Fingerknochen ihnen hier helfen konnten. Auffällig war auch ein leichtes Grün im Hintergrund, dass erneut einen Obelisken, wie in Wehrheim und auch im Skorpiontal andeutete.
Nachdem sie schließlich mitten in die Schwärze hinein die blau leuchtenden Fingerknochen Etilias erblicken konnten, und die Schwärze nach und nach ertragbar wurde, bis sie schließlich wie zu weichen schien, schlug ihre Stunde. Kinjao blendete die Anwesenden mit einem grellen Flim Flam, dessen Licht wie selbstverständlich in die tiefsten Ecken vordrang, und die Golgariten jagten auf die Ansammlung der zwischen den Helden und den Fingerknochen stehenden Untoten zu, welche sich als eine Ansammlung von gerüsteten Untoten verschiedenstes Coleurs präsentierten.
Schnell wurde dies zu einem Ausdauerkampf, mussten doch die Helden erkennen, dass die Fingerknochen Etilias an den knochigen Händen eines kuttenbewehrten und Knochenkronen tragenden Ungetüms mit dem Schattenwurf eines knochenförmigen Raben gegenüberstanden, welcher Karon und später Rhugash beinah mit einem Hieb niederstreckte, nur um im letzten Moment an deren Widerstand doch scheinbar zu scheitern, wenngleich ihm diese Probleme mit den Golgariten nicht widerfuhren. Währenddessen nutze Gulmond und Kinjao die Gunst der Stunde und versuchten deshalb, ihren Feinden mittels der Magie einzuheizen oder eben Gulmond mit seinem Dolch und schnellen Schnitten versuchte, die Untoten von sich zu halten.
Als es Karon schließlich gelang dem Dämonengekrönten Unwesen die blau leuchtenden Finger von der Hand zu trennen und Kinjao diese durch die Grotte fliegend im letzten Moment auffangen konnte, dauerte es auch nicht mehr lange, als dass der letzte Golgarit in der Grotte sein Leben aushauchte und durch den Nirraven den Untoten Reihen hinzugefügt wurde.
Kinjao gelang es dabei in letzter Sekunde noch den aus schwarzem Metall bestehenden Rabenschnabel der Hochmeisterin der Golgariten zu bergen, trotzdem war bereits klar, dass eine Flucht mit den nun erlangten Fingerknochen Ettilias unumgänglich geworden war. Noch verfolgt von den Untoten des Lucardus von Kemet und des Nirravens, flüchteten die Helden so schnell sie konnten nach Sankta Boronia zurück. Zwar waren sie in ihrer Flucht erfolgreich und die Verhüllung des Boron-Heiligtums begann von neuem, aber hinter ihnen kamen die Schwarzen Truppen und die Answinistischen Söldner aufeinander. Hier endete der Abend.