20140125

Fall 1 - II

Der Regen schwächt ab. Es ist einer dieser seltenen Momente, wo echtes Sonnenlicht durch die stetige Wolkendecke bricht, welche sich über der Stadt eingenistet hat. Trotz allem fällt immer noch ein leichter Niesel, der stetig gegen die Scheibe pocht, wie ein stetiger Puls. Ich greife unter den Schreibtisch und ziehe am festgeklebten Revolver. Mit einem Klienten und einem Auftrag kommen Gefahren und Geheimnisse.

Ich gebe zu, den Großteil meine Arbeit aus Krimiserien und Romanen gelernt zu haben, aber in der heutigen Zeit scheint es sowieso wenig zu geben, dass nicht mit modernsten Mitteln aufzufinden ist. Der Revolver geht nicht ab. Ich muss etwas mehr Kraft aufwenden, was schwierig ist, wenn ich überlege, wieviel Aufwand ich damals verwandt hatte, um ihn überhaupt sicher da unten hängen zu haben, aber ich brauche ihn, zu meinem eigenen Schutz wie auch zur Unterstützung meiner Argumente, denn man weiß ja nie, was für ein Pack sich auf den Straßen rumtreibt.

Nun, eigentlich weiß man es schon, man muss nur die Augen offen halten, aber allein ein Blick auf die modernen Straßen zeigt bereits, dass die meisten von Uns mit Scheuklappen durchs Leben gehen und nur noch besondere Ereignisse, Krisen und Katastrophen einen wirklich aufwiegeln. Der typische Beobachter ist apathisch und gleichgültig. Und mit einem Fotohandy ausgestattet. Haha! Mit einem harten Ruck habe ich den Revolver endlich vom Klebestreifen gelöst, mit dem er befestgt war. Es hängen noch ein paar Fussel dran, aber insgesamt sollte es gehen. Kurzer Check der Munitionskammer. Jep, immer noch keine Kugeln.

Naja, muss ich mit leben. Als ich aufstehe, zu meiner Jacke gehe, welche neben der Tür auf einem Ständer hängt, und den Revolver in den Innenseitenholster packe, fällt mir auf, wie zerschlissen sie wirkt. Immer noch besser als der alte Trenchcoat, welchen ich im Streit mit einem Penner erbeutet habe, aber um authentisch zu wirken, muss es mies sein. Und Authentizität ist alles heutzutage. In einer Welt, in der Schein wichtiger als Sein ist, muss der Eindruck stimmen.

Ich streife mir meine Jacke über, der gefüllte Holster fühlt sich ungewohnt an, da ich dieser Tage nicht sehr oft mit Waffe rausgehe, kein Wunder, wenn man keine Kugeln dafür hat. Durch die Bürotür bemerke ich wie Frau Schwarz gespannt an ihrem Computer sitzt und sich durch irgendwa durchklickt. Vermutlich wieder irgendwelche Tierseiten, ich habe ihr schon letztes Mal gesagt, dass sie ein Hauptgrund für das Virenproblem ihres Arbeitsgerätes ist, aber scheinbar sind manche Menschen recht lernresistent.

Zeichner - Frau Schwarz, haben sie schon eine Akte für Frau Rassila angelegt?

Sie schaut auf, und ich bemerke, dass sie diesen typischen "Du-Nervst!"-Ausdruck trägt, den sie aufsetzt, wenn ihr ein Gesprächsthema nicht passt. Denke an ihr Gehalt und alles ist gut.

Schwarz - Der Ordner liegt auf dem Aktenschrank. Er ist unter R eingesetzt, nachdem ich eine tote Spinne entnommen habe und ordentlich durchgepustet.

Zeichner - Sie haben alle Zahlungsbestimmungen mit der Klientin abgemacht, bevor sie Sie ins Büro geschickt haben?

Schwarz - Sie hat für die Woche im voraus gezahlt. Ich hab mir mein Gehalt schon abgenommen.

Zeichner - Hatten wir nicht ausgemacht, dass sie ihr Gehalt am Anfang des Monats bekommen?

Schwarz - Bei den Chinesen ist heute Monatsanfang.

Zeichner - Wir sind aber nicht bei den Chinesen, Frau Schwarz. Nun, wo haben sie das Geld?

Sie beugt sich zu ihrem Schreibtisch hinunter und kramt ein wenig herum, bis sie endlich in einer Schublade eine große Zigarrenkiste gefunden hat. Marke Vengardt 88, ein Klassiker, die letzten Vengardt wurden 89, kurz vor Mauerfall produziert und seitdem ist es sehr schwer geworden, sie zu bekommen. Als ich die Kiste entdeckt hatte, war mir klar, dass ich sie erstehen musste. Zu dumm nur, dass auf dem Flohmarkt schon wer anders auf die Idee gekommen war, nur die Zigarren darin zu entnehmen und die Kiste zurück zu lassen. 

Na, hat sich trotzdem gelohnt, die Kiste ist stabil und mit dem blutroten Polster und dem feinen Schloss dran kann man selbst einen Dieb ärgern. Oh, sie hat das Geld in der Kiste verstaut. Ich blicke zwar etwas verwundert, aber sie schließt sie mit dem kleinen Schlüssel auf und nimmt diverse Bündel Geld heraus. Es ist eindeutig zu viel Geld für die üblichen Konditionen

Zeichner - Frau Schwarz...was für Konditionen haben sie der Klientin mitgeteilt, dass sie diverse Bündel hiergelassen hat? 

Mich besticht gleichzeitig eine andere Frage. Was für eine Person hat mal eben so ein paar Bündel mit Scheinen dabei, um einen Privatdetektiv anzuheuern. Wenn die Scheine auch nur von durschnittlicher Währungsgröße sind, muss ich Monate an Arbeit bringen, damit die Frau überhaupt ihre bezahlte Leistung bekommt. 

Schwarz - Nur die üblichen, wie sie auf ihrer Infotafel angegeben haben. <Sie wedelt mit der kleinen Papptafel herum, die auf ihrem Schreibtisch liegt. Hab ich ihr bei ihrer Einstellung gebastelt, damit sie sofort weiß, was die Preise sind.> Sie meinte trotzdem, den Rest dazu lassen, als Gefahrenzuschlag.

Zeichner - Nun, ich hoffe mal sie haben das Geld bereits verbucht? Nun, geben sie mir mal ein Bündel.

Sie reicht mir eines der Bündel und ich zähle mir eine stattliche Anzahl Scheine heraus. Gerade so viel, dass es für Tenderosa reicht und ich trotzdem noch etwas Geld für notwendige Zahlungen habe. Reiche ihr das Bündel zurück, und greife meinen Trenchcoat.

Zeichner - Ich muss dann außer Haus, wenn jemand einen Termin will, rufen sie mich an, ich weiß noch nicht wie lange es dauern kann.

Schwarz - Herr Zeichner, die Dame ist ihre erste Klientin in Neuneinhalb Wochen. Ich glaube, wenn heute noch eine Person durch diese Tür kommt, geh ich erstmal den Tag im Kalender anmalen und einrahmen.

Zeichner - Kein Grund, gleich so sarkastisch zu werden. Aller Anfang ist schwer.

Schwarz - Kucken sie deshalb jeden Tag rüber zu Anderson?

Zeichner - Das tut doch jetzt überhaupt nichts zur Sache. Recherchieren sie lieber! Die Klientin sollte ihnen ja die wichtigsten Daten gegeben haben, oder?

Schwarz - Nö.

Plopp, explodiert ihr Kaugummi, nachdem sie es zu voller Größe, ungefähr ihres eigenen Kopfes aufgeblasen hat. Diese Frau bringt mich noch zum Wahnsinn. Und kaut auch noch gemütlich weiter. Wenigstens scheint sie tippbereit zu sein.

Zeichner - Die Klientin will die Umstände des Todes ihres Bruders Damir Mokhov untersucht wissen. Sie will wissen warum er sich heute morgen in den Fluss geschmissen hat. Vermutlich haben Passanten das ganze mitbekommen und die Cops werden seine Leiche nach kurzem rausgezogen haben. So, das sollte doch wohl genügend sein, damit sie mal erste Nachforschungen anstellen, während ich rausgehe und mir den Tatort ansehe.

Das stetige Tippern ihrer Tastenanschläge knallt hinunter wie ein Axtblatt auf eine wehrlose Birke. Ich muss mal eine neue Tastatur anschaffen.

Schwarz - Wird gemacht. 

Zeichner - Gut. Rufen sie mich an, wenn sie was wichtiges haben. Und beim nächsten Mal nehmen sie bitte ein paar Grunddaten von den Klienten auf.

Ich ziehe mir den Trenchcoat über. Er sitzt gut, wie eine zweite Haut. Er ist ungefähr so hart wie eine, wenn ich genauer drüber nachdenke, was auch der Grund dafür sein könnte, dass sein Vorbesitzer ihn behalten wollte. Schwarz hält mir ein Victory-Zeichen mit ihrer rechten Hand entgegen und winkt dann. Wendet sich dann wieder dem Monitor zu und das Klicken der Maus beginnt von vorne.

Mit einem tiefen Seufzen öffne ich die Apartment-Tür und stapfe die Treppe hoch zu den Räumlichkeiten meiner Vermieterin. Das Treppenhaus hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Teile des Teppichs sind zerschlissen, hier und da hat man das Gefühl dass die rostroten Spuren Blut sein müssenm was vermutlich auch ganz richtig ist, aber die meisten werden dabei an etwas anderes denken. Auf der unteren Etage fehlt immernoch ein Stück des Geländers, seit Herr Falkner volltrunken durchgebrochen und zu Tode gestürzt ist, während durch ein notdürftig zugeklebtes Fenster Regen und Wind EInlass finden, das am Rand der Treppe inzwischen auf ist. Keine Ahnung warum das Fenster hin ist, seit ich hier mein Büro habe ist das schon so. Und so wie Tenderosa das Gebäude führt wird es die Tage über nicht anders werden.

Stapfend und schnaufend komme ich an. Ganz oben. Alle Stockwerke hoch. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit jedem Mal der Weg hinauf schwerer wird. Vielleicht sollte ich wieder anfangen Frühsport zu treiben. Egal. Ein paar mal an die Tür geklopft, schon höre ich die schweren Schritte des Pfundskerl dahinter. Als die Tür aufgeht, starre ich in die Fresse von Klausi.

Zeichner - Sag deiner Oma Bescheid, dass ich wegen der Miete hier bin.

Er starrt mich einen Moment lang an, als ob in seinem Kopf er noch die Gehirnwindungen in Gang gebracht werden müssen, und für einen Augenblick sieht es so aus, als ob man in seinen Augen diesen Vorgang bemerkt, den diese alten Fahrzeuge immer hatten, wo man früher noch kurbeln musste, damit sie anspringen. Nicht, dass irgendjemand bei Klausi kurbeln wollte. 

Klausi - Moment. <Dreht sich um und watschelt tiefer in die Wohnung hinein.>

So lässt er mich einen Moment lang stehen und erlaubt mir einen Blick ins Innere. Der Flur, auf welchen ich sehen kann, endet in einer T-Kreuzung, von der ich weiß, dass er links zum Wohnzimmer und rechts zur Küche geht. Als Klausi links abbiegt, wird mir bewusst, dass die Alte vermutlich wieder vor ihren Soaps hängt. Egal was man macht, wenn die Sendungen laufen, werden alle Verhandlungen bei laufendem Fernseher gemacht. Der Flur selber hat diesen typischen Geruch nach Mottenkugeln. Kein Wunder, die Tapeten sehen aus als wären sie aus den Siebzigern, die vielen Schwarz-Weiß-Fotos an der Wand machen ihr übriges, um den Eindruck einer Rentner-Wohnung zu vervollständigen.

Ich bekomme mit, wie irgendwer sich drinnen unterhält, und das Geräusch des laufenden Fernsehers dringt zu mir.

Fernseher - ...und wenn wir uns nicht lieben können, muss ich gehen! Lorenzo, ich kann ohne dich nicht, mein Herz...

Laute Schritte unterbrechen diesen Hochgenuss der Fernsehgeschichte, der eindeutig zu laut eingestellt ist für eine Person mit ordentlich funktionierenden Ohren, und Klausi kommt in Sichtweite, als er rasant um die Ecke biegt, nur um kurz vor dem Türrahmen zum Treppenhaus abrupt abzubremsen.

Klausi - Sie sollen reinkommen. Oma sagt, wenn sie jetzt kein Geld haben, sind sie geliefert.

Zeichner - Wuff.

Für einen Moment wird Klausi kreidebleich, dreht sich um und wirkt etwas kleiner. Bedeutet mir dann ihm zu folgen, geht den Flur entlang. Dreht sich noch einmal um. In der halben Dunkelheit des Flurs wirkt er etwas konfus.

Klaus - Oma sagt sie sollen damit aufhören. Sie mag es nicht, wenn sie sowas machen.

Ich zucke mit den Schultern und folge ihm hinein, linkerhand den Flur entlang in das zu groß geratene Wohnzimmer. Der Geruch nach Mottenkugeln wird hier drin nur stärker, und wenn ich nicht so ein harter Kerl wäre, ich müsste mir die Nase zuhalten. Ohrensessel, ein Sofa aus der Belle-Epoque und ein Schwarz-Weiß-Fernseher mit Antenne. Ein Teppich voll mit Krümmeln und die häßlichste Perserkatze, die jemals das Angesicht der Welt begnügt hat. Ich nehme auf dem Sofa Platz, welches direkt vor einem altmodischen Holztisch steht, der nicht nur optisch an Presspappe erinnert. Mir gegenüber sitzt im Ohrensessel, deutlich zu klein geraten, der Teufel. Ich meine natürlich Frau Antonia Tenderosa die Zweite. Meine Vermieterin. Schreckschraube ersten Ranges.

Fernseher - ... Giovanni, wenn du also deine Schurkereien einstellst, werde ich dir die Führung der Familie anvertrauen...

Schlohweißes Haar, das die enorm große Sonnenbrille umrahmt, die sie seit unserer ersten Begegnung trägt und angeblich einen Schutz für ihre sensiblen Augen darstellen sollen. Die Falkennase und das harte Kinn, das auch einem Bodybuilder gehören könne sowie ein Körper so gebrechlich wie ein neugeborener Spatz, eingewickelt in eine graue Wollbluse  und unter einer Holzfäller-Decke begraben sitzt sie, den Blick auf den Fernseher, in welchem immernoch das Tagesprogramm abspul. Sie würdigt mich keines Blickes. Mistige Kröte. Ruckartig dreht sich ihr Kopf zu mir. Kann sie etwa doch Gedanken lesen?

Tenderosa -  <Eine Stimme wie ein schartiges Reibeisen> Mein Kleiner hat mir gesagt, sie kämen wegen der Miete. Nun Zeichner, darf ich sie endlich rausschmeißen oder haben sie jetzt doch eine ehrliche Arbeit ergriffen?

*hüstel*...ich räuspere mich leicht. Die Spitze ist unverdient wie unnötig.

Fernseher - ... PENG...Ihr kriegt mich niemals lebend ihr Schweine! Lang lebe die Genovese Familie! PENG PENG...

Zeichner - Ich habe ihr Geld. <Ich ziehe das Bündel aus meiner Jackeninnentasche> Der gesamte Rückstand mitsamt der Miete für diesen Monat.

Sie nickt Klausi zu, der immer noch unverrichteter Dinge mitten im Raum steht und dessen Aufmerksamkeit mehr auf die Seifenoper gerichtet zu sein scheint, denn auf das Gespräch. Dann, mit einem Mal sieht er mich an, und greift das Bündel, das ich immernoch in Richtung Tenderosa halte. Und beginnt zu zählen. Von eins an. Als er bei Neunundfünfzig angekommen ist, platzt der alten der Geduldsfaden.

Tenderosa - Gib endlich her, du vermaledeite Ausgeburt der dreckigen Lenden eines nichtsnutzigen Sohnes!

Klausi zuckt scharf zusammen, und reicht ihr das Bündel. Sie beginnt selber mit geübten Fingern und einer überraschenden Schnelligkeit durchzuzählen. Dann ein Pfeifen.

Fernseher - ... Lorenzo, wenn du in Wirklichkeit Giovanni warst, warum hast du es mir nie gesagt?...

Tenderosa - Ich bin beeindruckt, Zeichner. Ich hätte nicht erwartet, dass sie das Geld noch zusammen bekommen. Vielleicht wird aus ihnen ja doch noch etwas. Ich habe mein Geld. Wollen sie noch etwas, oder muss ich ihnen auch noch Kaffee und Kuchen präsentieren?

Der leicht gereizte Ton in ihrer Stimme macht deutlich, welchen Missfallen ich für sie darstelle, da ich inmitten ihrer Serie gekommen bin. Hah, alte Krähe, so kann ich dir auch mal den Tag versauen. Ich klopfe noch einmal auf meinen Trenchcoat, erhebe mich dann von ihrem Sofa. Selbst wenn sie mir irgendwas kredenzen würde, müsste ich eher annehmen, dass sie es vergiftet hat.

Zeichner - Nein nein, ich bin nur auf dem Sprung und dachte, ich komme eben vorbei und regel das. Ich wünsche ihnen dann noch einen schönen Tag.

Ich kann ihren Blick nicht deuten durch die dicke Sonnenbrille, aber ich weiß, dass sie mich vermutlich anfunkelt wie ein Teufel den Heiligen. Eiligen Schrittes erreiche ich den Flur und schliesslich die Wohnungstür. Als ich den Griff halte und aufmache, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.

Fernseher - ... ist es vorbei? Gut. Sein Tod war von vornherein zu erwarten. Hier kann es nicht jeder schaffen...

Zeichner - Hehe. Wuff.

EIn Geräusch hinter mir lässt mir umfahren. Im Halbschatten steht Klausi. Ich habe ihn garnicht mir nachkommen gehört. Durch seine Höhe und die ungünstigen Lichtverhältnisse kann ich sein Gesicht nicht erkennen. Es hat etwas seltsames, aber ich weiß, dass ich das Knacken seiner Fäuste hören kann. Die Anspannung ist zum Zerreißen. Ich springe aus der Tür heraus und reiße hinter mir die Tür zu, eine schellstens die Treppe hinunter und breche mir fast den Hals, als ich am Geländer da ankomme, wo Falkner durchgebrochen ist. und ich mich beinah vergreife. Im letzten Augenblick schaffe ich es noch,  das Restgeländer zu ergreifen, das auch schon bedrohlich knarzt. Welch ein Zeichen, eh, Herr Falkner?

Nach einem Sicherheitsblick nach oben sehe ich Klausi, wie er das Treppenhaus von ganz oben aus nach unten blickt. Ich winke ihm kurz zu und gehe dann sachten Schrittes hinunter, an den Briefkästen vorbei und betrete die Straße. Der Regen hat inzwischen gänzlich aufgehört und die Straßen sind für eine kurze Weile über sauberer als vorher. 

Bevor der menschliche Abschaum sie wieder befleckt. Gegenüber leuchtet das Anderson-Neonzeichen, neuerdings mit dem kaputten A. Jetzt ringt es mir nur noch ein schwaches Grinsen ab. Ich schlage den Kragen meines Trenchcoats hoch und mache mich zum Fluß. Es ist ein langer Weg, die Straße entlang, wenn man kein Auto besitzt. Und trotzdem. Unter meinen Füßen habe ich das Gefühl, die Landschaft erst so richtig zu erfahren, als ich die Straße hinunter wandere.

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