20151128

Fallout 4 - Done

57h später....

Hmmm. Schwierig.

Vielleicht erstmal soweit. Fallout 4 ist von allen bisherigen Fallout-Titeln der schwächste, den ich bisher gespielt habe. Nicht nur, dass er mich zwingt, zwischen Fraktionen zu entscheiden, die ich alle als unsympathisch empfinde, einer recht simplen und dadurch deutlich schwächeren Story als Fallout 3 oder New Vegas, und der Fortsetzung von Design-Sünden der Vorläufer, sondern auch weil das Spiel sich letztlich durch das, was für mich am interessantesten wäre, das Entdecken der Welt, eigentlich am nervigsten wird. 

Fallout 3 hat auf MetaCritic von 3099 Reviews von seinen Nutzern eine 8,0 von 10 möglichen Punkten, was andeutet, dass es offensichtlich seine Sache immer noch sehr gut macht, keine Verwunderung dabei, da hier Gamebryo nach Oblivion zum ersten Mal für so ein Spiel zum Einsatz kam.

Mit Fallout 3:New Vegas kommt MetaCritic auf 2352 Reviews und eine 8,5 von 10 möglichen Punkten. Auch dies spiegelt meine eigene Meinung überraschend gut wieder, da New Vegas, insbesondere vermutlich auch weil es nicht von Bethesda selbst, sondern von Obsidian geschrieben und gebastelt wurde, deutlich stärker die Engine und die Möglichkeiten eines solchen Sandbox-Rollenspiels ausschöpft. New Vegas war das, was Fallout sein wollte. Eine gigantische Sandkiste.

Mit Fallout 4 kommt nun eine überraschende Wendung ins Feld mit MetaCritics 5316 Reviews und einer Wertung von 5,4 von 10 möglichen Punkten. Das ist in typischen Spielewertungen ein gigantischer Absturz.

Die Aufzählung von Metacritic muss sicherlich immer mit Vorsicht bedacht werden, aber das worauf ich hinaus will, hat das Schwarmbewusstsein der Spielerschaft überraschenderweise auch schon bemerkt. Fallout 4 ist einfach nicht gut.

Kein Tutorial, schwache Story, ein mäßiger Shooter, ein schlechtes Rollenspiel und sicherlich keine gute Post-Apokalypse-Städtebau-Simulation. Dazu noch die übliche Anhäufung von Bugs und Problemen. Bereits jetzt habe ich die ersten Artikel von Whiteknigts gelesen, Rittern in strahlender Rüstung, welche sich dazu aufschwingen wollen, das Spiel zu verteidigen und davon sprechen, dass Bethesda als eine der kleineren Spieleschmieden ja ein solches Spiel garnicht die Bugdichte verringern könnten unter anderem. 

Sorry, aber eine Spieleschmiede die auf dem Niveau von EA ein Spiel in der Art des sandboxigen GTA 5 produziert und innerhalb des ersten Monats 12 Millionen Exemplare über alle Plattformen verkauft, ist weder klein noch kann sie davon ausgehen, den Schutz des Indie-Entwicklers zu genießen, der mit einem winzigen Team vergleichbare Leistungen stemmen soll und darunter oft zusammenbricht.

Als ich anfangs von Fallout 4 sprach, insbesondere bei meinem ersten Post nach den ersten Spielstunden, sprach ich noch eine Empfehlung mit Bedenken aus. Das sehe ich inzwischen anders.

Ich kann nur wirklichen Hardcore-Fans überhaupt noch empfehlen, sich Fallout 4 zuzulegen. Der Rest ist besser damit bedient, die Finger von zu lassen, bis entweder das Spiel sich deutlich weiter entwickelt hat, oder darauf zu hoffen, dass Obsidian den Stand-Alone-Ableger produziert. Sie haben ja gerade mit Pillars of Eternity erst wieder gezeigt, dass sie immer noch mehr drauf haben, was Storytelling angeht, als Bioware.

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