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Krieg....Krieg bleibt immer gleich.
Und so ist es auch mit Fallout. Seitdem die Reihe von Bethesda übernommen wurde, hat sich Fallout sehr verändert. Weniger Rollenspiel, mehr Actionspiel. Ein Wechsel, der auch mit Fallout 4 noch vollzogen wird, und nicht immer glücklich leider.
Das heißt keinesfalls, das Fallout 4 ein schlechtes Spiel ist. Bei weitem nicht. Es löst exakt denselben Suchtfaktor aus, wie seine Vorgänger, man läuft innerhalb der ersten Stunde bereits umher und sammelt alles mögliche an Müll auf, mit dem neuen Crafting-System ist das sogar noch nötiger als jemals zuvor.
Dieser Eindruck entstand nach ungefähr 45 Spielstunden.
Grafisch ist Fallout 4 nicht so weit von seinen Vorgängern entfernt, wie man meinen möchte. Die Engine ist ist dieselbe wie bei Skyrim und hauptsächlich mit ein paar schöneren Texturen und jede Menge Licht- und Nebeleffekte aufgebohrt. Nicht immer ist das leider auch sinnvoll, denn meine alte Möhre von Grafikkarte leidet unter den ganzen Effekten gewaltig und ohne die Effekte sieht das Spiel bei weitem nicht so gut aus.
Dazu kommt, das der Einstieg leider extrem holprig ist, man wird quasi mitten in ein Geschehen und einen Charakter reingeworfen, was die Andeutung einer Story mit Tiefe macht, gleichzeitig aber auch insgesamt das Spiel vermiest, weil man plötzlich eine feste Persönlichkeit in einem Fallout-Spiel spielt, wo man bisher immer seine eigene Persönlichkeit formen konnte. Das hat halt Vor- und Nachteile.
Das neue Modifikationssetup ist interessant und durch aus nicht schlecht, allerdings ist es extrem abhängig davon, dass man als Spieler wie ein Packesel umherläuft und jeden Blödsinn mitnimmt, was leider nicht nur nicht erklärt wird, sondern auch zwingt, ständig einen Lagerort einzurichten. Das hierbei das Interface deutlich besser hätte sein können, hätte Bethesda schon seit Fallout 3 wissen können.
Diese Müllsammlerei spielt auch in das große neue Feature des Selberbastelns für Siedlungen und Heimstätten rein. So kann man nach und nach das Ödland besiedeln und verteidigen, wodurch es zivilisierter wird und man diverse kleinere Vorteile erlangen kann. Leider ist das eine elendige Plackerei, weil es schnell erscheint, als wären die Ödland-Siedler ohne Spielereingreifen absolut überlebensunfähig und verlieren gegen Raider-Angriffe selbst mit überlegener Verteidigung.
Boston ist ohne Frage eine schöne Stadt, aber wie schon in den anderen Fallout-Teilen, ist auch in Fallout 4 das interessanteste das, was am abgefahrensten ist. Die Reise in den Hirn-Chip eines Fast-Toten und ähnliche Schmuckstücke, wie ein gigantisches verstrahltes Ödland sind eine Wucht beim Erleben.
Leider reihen sich diese Momente an sehr lange Momente des rumlaufens und ballerns ein. Und Schießen muss man in Fallout 4 viel. Wo im Vorgänger noch alternative Lösungen möglich waren, oder in Fallout New Vegas sogar einen elementaren Spielanteil darstellten, ist in Fallout 4 es so ziemlich unmöglich geworden, einen Konflikt ohne Schießerei zu lösen. Zu oft und schnell wird gefeuert.
Auch durch die Weltgeschichte zu schleichen wird einem vermiest, da die Gegner einen selbst auf meilen immer automatisch aufspüren, sobald man von einem entdeckt wurde, und gerade in den unteren Stufen ist Schleichen vollkommen absurd, egal ob in Power-Armor oder komplett nackig. Und in den höheren Stufen wiederum ist es durch die Bonus-Fähigkeiten die man bekommt dermaßen übermächtig dass es fast albern ist.
Apropos Fähigkeiten. Die Umstellung ist gut, aber eigentlich unnötigt gewesen. Perks sind besser geworden weil auch nützlich, das Fehlen einer Level-Cap gefällt mir sehr, ist mit dem neuen System aber auch unabdingbar geworden.
Und noch was. Das Fehlen von Karma und Reputation ist in meinen Augen vollkommen daneben. Es gab keinen Grund, diese Features rauszunehmen, trotzdem fehlen sie jetzt. Warum? Keiner weiß es. Sinn hat es keinen, und man kann dadurch jetzt nicht besser darstellen, wie die Charaktere gegenüber den Fraktionen stehen.
Würde ich eine Kaufempfehlung für Fallout 4 geben? Klar. Aber Bedenken habe ich trotzdem.
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