20160226

Gut Geklaut ist Halb Gewonnen?

Ein sehr bekanntes und interessantes Sprichwort. Aber wir sollten ein wenig ausholen. Denn dieses Sprichwort begleitet sicherlich viele Schaffende und Schöpfende aller Generationen. 

Es erinnert mich ein wenig an den Satz "Es ist alles schonmal dagewesen, es gibt nichts neues mehr", welcher vermutlich ebenso bedenklich wie unwahr und gleichzeitig wahr sein mag.

Über unzählige Jahrhunderte hinweg, ja Jahrtausende, haben wir bemerkt, dass Kunst, Kultur und Künstlerische Entfaltung sich zuallerst an dem orientiert hat, was für seine Zeit typisch war. So war denn jede Kunst auch ein Ausdruck ihrer Zeit und der Entwicklung die sich daraus ergab.

Gleichzeitig bediente und bedient sie sich natürlich der Elemente, welche bereits vorhanden sind, und versucht daraus auch etwas völlig neuartiges zu kreieren. So ist in dieser Form der Schöpfung entweder eine konstante Entwicklung oder Verfeinerung zu beobachten. Dies ist natürlich ein stark von westlichem Gedankengut durchsetzter Entwicklungsstrang, aber zu anderen Richtungen werden wir an anderen Tagen sprechen müssen.

Es gibt keine Kunst ohne etwas, auf dem sie aufbaut. Sei es die Erfahrung des Einzelnen oder eine grundlegendere Art der Kunst, in beiden Fällen gilt es, dass wir auf den Schultern von Titanen stehen, wenn wir uns an das große Werk wagen.

So ist letztlich auch der Satz gemeint. Denn:

Gut Geklaut ist Halb Gewonnen

Bezieht sich auf die Tatsache, dass wir, aus den richtigen Versatzstücken etwas kohärentes eigenes zu basteln, wenn man es denn richtig, also "gut" macht, etwas schafft, das einem selbst enorm viel Arbeit abnimmt. Gleichzeitig ist es für Kenner des Originals als "Hommage" erkennbar und kann somit auf einen größeren Stamm an Personen zurückblicken, welche mit dem Inhalt etwas anfangen können, was es wiederum für die Allgemeinheit tauglicher machen kann.

Gleichwohl ist es eine gefährliche Wahrheit, denn nicht alles das wir übernehmen, ist auf der einen Seite sinnvoll, oder auf der anderen Seite gut übernommen. Ich kann unzählige Momente und Beispiele anführen, egal ob Film, Fernsehen, Literatur oder im Rollenspiel.

Ohne Verstand etwas zu klauen, einfach nur weil es gut wirkt, ist absurd. Gleichzeitig ist etwas, selbst wenn gut übernommen, noch lange keine Garantie dafür, dass die Übernahme auch sinnvoll war. Dinge, die nur dazu dienen, das Werk aufzublasen, die übernommen wurden, weil es sich so gehört oder weil man es schon immer so gemacht hat.

Was ist also letztlich die Aussage, die ich hier tragen lassen will? 

Vermutlich, neben einem selbstkritischen Blick nur ein "Achtet auf das was ihr übernehmt."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen