Wir schreiben die Jahre der frühen Edo-Zeit, irgendwann zwischen 1600 und 1700. Das Schogunat hat sich nach dem Sengoku Jidai etabliert, und unter dem aktuellen Schogun die Kontrolle über Japan erringt. Aber das Land ist immer noch unter Spannungen, denn eine nebulöse Gestalt, genannt Kage-sama droht, den Frieden durch Intrigen und unehrenhafte Handlungen zu zerreissen. Alles hängt an einer Anti-Schogunats-Rebellion um die Feste von Osaka, wo der Shinobi Hayato, beauftragt das Tor zu öffnen, Zugang erlangt, und sich alsbald in einer Intrige wiederfindet, welche ganz Japan bedrohen wird...
Shadow Tactics, von MiMiMi Games und herausgebracht von Daedalic, welche eher für ihre Adventure-Reihen, als für ihre Strategiespiele bekannt sind, ist das, was passiert, wenn man Commandos und Desperados kreuzt und die Handlung in Japan ansiedelt. Wir haben also taktische Überlegungen, hochkomplexe Karten und Patrouilliengänge welche durch eine Gruppe von 2-5 Personen bewältigt werden müssen, darunter ein tapferer Samurai, Shinobi und ein altehrwürdiger Musketenschütze, welche mit ihren speziellen Fähigkeiten dazu dienen, Stück für Stück den Zielen der jeweiligen Mission gerecht zu werden und näher zu kommen.
Gemacht wird das, indem man Hindernisse ausschaltet und sich nach und nach auf höchst strategische Art und Weise zum Ziel arbeitet, eventuelle Leichname versteckt oder feindliche Gruppen umgeht, immer darauf achtend, wo der Sichtbereich des Feindes liegt, und wo man sich selbst entlang schleichen kann.
Man merkt dem Spiel dabei die Erfahrung durchaus an, und viele der Elemente in der Steuerung werden einem bekannt vorkommen, wenn man jemals ein Commandos angefasst oder gespielt hat. Das umschließt genauso die Spezialfähigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder, wie auch die Möglichkeit, den Sichtbereich feindlicher Einheiten mit einem einfachen Rechtsklick aufzurufen.
Dabei durchläuft man mit den Missionen einen stetig ansteigenden Schwierigkeitsgrad, welcher vom Tutorial an über Tage im Regen, im Schnee, und in der tiefsten Nacht beinhaltet, in einer Schlacht und inmitten eines lauten Stadtfestes. Dabei ist Shadow Tactics durchaus nicht einfach, und was das Spiel als normalen Schwierigkeitsgrad empfindet, ist schon knackig.
Dazu kommt, dass man nicht in jeder Mission jedes Gruppenmitglied zur Verfügung hat, was dazu führt, dass man bei der Planung umdenken muss, und auch manchmal Aktionen planen muss, die man so nicht machen würde wollen, oder die nicht in jeder MIssion gleich funktionieren.
Optisch sieht Shadow Tactics durchaus sehr gut aus für das, was man von Japan der Spätrenaissance erwartet, und gibt in den verschiedenen Missionen durchaus stilistisch-typische Ansichten, vom Fischerdorf, zur Großstadt, vom Badehaus, zum Mönchskloster auf den Bergen.
Leider ist aber auch im Lande Nippon nicht alles grün, was blüht, und so blüht einem bei Shadow Tactics auch so manches Mal die Hasskappe. Dass man die Ansicht ständig dreht für das dreidimensionale Gelände ist ja kein Problem, aber man verklickt sich des öfteren, die Performance der Game Engine ist nicht sehr hoch und selbst auf meinem völlig überhöhten System kommt es zu performance-unabhängigen Rucklern an ungünstigsten Momenten. Dazu kommt ein Schwarmbewusstsein der Wachen, die gefühlt sofort wissen wo man ist, wenn man von einer einzigen entdeckt wurde, und eine garantierte ZIelgenauigkeit und das schnellste Nachladen von Musketen die ich jemals gesehen habe. Wenn man dann noch ein paar der Missionen anguckt und ihre Zielstellungen, sind graue Haare vorprogrammiert.
Insgesamt habe ich knapp 23h an Shadow Tactics gesessen, und mir dabei so manches Mal die Haare gerauft über seine Probleme, aber letztlich, für Fans solcher Taktik-Spiele, die auch mit Desperados und Commandos Spaß hatten, wird hier aber ein Fest abgefeiert.
Also, eine Empfehlung mit Einschränkungen.
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