20161014

KdRspB - Quellcode, Binärcode und Fuzzylogic

...oder auch Rollenspiele und digitale Applikationen.

Was geht, funktioniert, und wovon man die Finger lassen sollte.

Digitale Apps im Rollenspiel können schwierig sein, je nachdem was man mit Ihnen machen will oder lässt.

Und dabei gibt es durchaus eine reichhaltige Auswahl. Von Programmen, welche Rollenspiel überhaupt erst möglich machen wie FantasyGrounds fürs Online-RP zu solchen, die nur dazu dienen, dem Spielleiter oder Spieler eine Komfortfunktion zu bieten wie durch Lone Wolfs HeroLabs. Aber schauen wir uns das ganze mal der Reihe nach an. Wie üblich kann ich nur kommentieren, was ich selber benutzt habe, weswegen manche Kommentare oder Bereiche eher kurz ausfallen werden.

Kurzes Fazit vorweg: Brauchen tut man die alle nicht. Selbst fürs Online-Rollenspiel reicht im allerkleinsten Fall ein Text-Chat und etwas Vertrauen, aber es ist immer angenehmer wenn dabei eine Stimme oder sogar ein Bild flimmert. Aber im Einzelnen...

Fantasy Grounds - Der Großvater unter den Online-Rollenspiel-Plattformen, kommt mitsamt Unterstützung für ein paar der größeren Rollenspiele, darunter DnD und Konsorten, Cthulhu und Deadlands und ist mit ein wenig Geschick auch nutzbar für einige der kleineren Spiele. Dazu präsentiert es neben einer schicken Oberfläche und vielen interessanten kleineren Schubladen für Nebenfunktionen (Animierte Würfel-Optik) auch einen Support in Form von erwerbaren Erweiterungen, welche spezielle Figuren, Bodenpläne und weitere Goodies für das jeweilige Modul oder den entsprechenden Inhalt besitzt. Hat heutzutage leider den Nachteil, dass sich die Spielergemeinschaft massiv zersplittert hat und deswegen kaum oder nur selten wirklich die Spiele unterstützt werden, welche gespielt werden, dazu kommt das archaisch anmutende Interface und die Erweiterbarkeit ist massiv preisgebunden. Am Ende des Tages eins teures Vergnügen für das volle Paket, das damit kommt.

Roll20 - Im Grunde genommen die günstigere Variante für das Vollpaket im Online-Rollenspiel, hat Roll20 eine Kompatbilität mit GooglePlus und Hangout vorzuweisen sowie anderen solchen kleinen Gimmicks und unterstützt eine große Bandbreite an Spielen und ebenso Online-Würfelmechanismen sowie kleineren Komfortfunktionen wie Karten und Bilder-Mechanismus der hereingezogen werden kann und eine Instant-Suchfunktion für Hintergrundmusik. Gleichzeitig ist es recht ressourcenintensiv und nutzt zum Beispiel Google Hangout, was nun auch nicht für jedermann ist. Dazu kommt, dass es auf Dauer recht wenig weitere Funktionen bietet und die Zusatzfunktionen vom 3D-Würfel zum Tablet-Support zwar nett, aber insgesamt weniger bedeutend für die Masse sind. Und in der Vorbereitung zumeist eh nicht großartig sinnvoll, aber als SL sind das leider die wenigsten Sachen.

Hero Labs - Lone Wolf Developments großes Werk ist neben der Unterstützung als Charaktergenerator für diverse System auch gleichzeitig ein Verwaltungstool, das eine direkte Nutzung für den Spielleiter und die Spieler erlaubt, und unterstützt nicht wenige der großen Systeme und ist sogar mit diversen Custom Modules auch für kleinere Systeme benutzbar. Der große Nachteil ist, wie so oft, der Preis. Neben der Tatsache, dass man die Lizenz nur für ein Kernspiel, ohne weitere Inhalt erwirbt, kann manes auch nicht installieren, wie man lustig ist, sondern muss hoffen, dass der Key noch auf dem Computer der Wahl aktiviert werden kann. Selbst wenn diese Hürde überwunden ist, müssen weitere Schritte unternommen werden, ehe man die Gruppe angenehm verwalten kann. Dafür bietet sich ein umfangreiches Sortiment an Erweiterungen, welche, wie geahnt, kostenpflichtig sind, aber dem Spielleiter die Verwaltung bis hin zu den direkten Lebenspunkten während eines Kampfes oder der aktuellen Initiative erlauben.

DnD E-Tools/DDi/ DSA Meister-Tools - Aufgebaut als passende Unterstützung für Spieler und Spielleiter der jeweiligen Systeme, leigt der Untergang dieser teilweise schon Asbach-uralten Programme neben Alter, fehlender Kompatibilität und unzeitgemäßer Aufmachung auch in ihrer Beschränktheit. Zudem sind sie oft, wie bei DDi kostenpflichtig, ein Fanprojekt (DSA Meister-Tools) oder inkompatibel zu aktuellen Inhalten/Betriebsystemen (DnD E-Tools), davon abgesehen dass ich beim Basteln mit den E-Tools erst so richtig gemerkt habe, wie kaputt DnD 3.5 ist. Wer mir nicht glaubt, muss sich nur mal die Übersicht eines Charakters/NSC oder Monsters in diesem System angucken, da wird einem ja schlecht bei....

Charaktergeneratoren - Insgesamt muss man die gesammelt betrachten, denn neben Helden für DSA, oder dem Chummer für Shadowrun gibt es eine Vielzahl von diesen, oft bis ins kleinste Detail von den Fans für das jeweilige System angepasst, von einfachen Excel-Mappen bis hin zu vollkonstruierten Java-Apps welche auch im Play-/AppStore zu bekommen sind. Sie alle haben aber gemeinsam, dass sie sich meistens nur auf das jeweilige System konzentrieren und deswegen mit ihrer Beschränkung auch ihre Nützlichkeit kommt und geht. Spielt man ihr System nicht, sind sie nutzlos. Und ein Programm, das sie alle umfasst gibt es noch nicht. Traurigerweise. Aber auch der Sinn ist zwiespältig, da sich der Nutzer nie 100% sicher sein kann, dass sie funktionieren oder korrekt berechnen, was man mit Stift, Papier und ein wenig Zeitinvestment auch selber könnte. Es sind letztlich also auch nur Faulheits-Überlegungen.

Würfel-Apps - Sie existieren schon seir Uhrzeiten und sind eine der Programmierübungen für den jungen Softwareentwickler von heute, weil sie so einfach gehen, aber man hat auch das Gefühl, das sie wie Krätze sind. Es gibt ewig und drei Tage viele Würfelapps welche einem mit allen Varianten von Würfel-Kombinationen bedienen wollen, eine optisch hässlicher als die nächste, nicht wenige davon auch kostenpflichtig, einige wenige den größeren Programmen wenigstens beigefügt, manche hingegen existieren nur einzeln. In Zeiten von Smartphone und Tablet sind sie nicht selten auf den Geräten mit dabei und sollen eine gewisse Stimulanz durch das Schütteln des Gerätes erzeugen. In meinen Augen gibt es wenig alberneres und wirklich gut oder etwas abgewinnen kann ich Ihnen nicht, insbesondere da sie in meinen Augen neben dem analogen Flair des "Würfelns" auch die darin liegende Spannung entziehen. Diese wandert dabei ja nicht gleich deswegen in die Story (das narrative Element eben) sondern entfleucht einfach, weil der Würfelvorgang selber ins Absurde übergleitet.

Stimmung-Apps - Soundboards? Gräulich! Stimmungsmusik? Lieber selbst was sinnvolles zusammenstellen mit eurer Musik-App der Wahl. Soundeffekte? Selten sinnvoll und nur punktuell benutzt, ist der Aufwand sowohl für die App als auch für das Basteln zu groß. Letztlich sollte hier Umschreibung oder der Mensch als Ersatz hier für dienen. nicht zu empfehlen, am besten die Finger von lassen.

Ich benutze selber beim Rollenspiel auch keine dedizierten Apps mehr. Oft genug ziehen sie den Fokus, gerade des Spielleiters, vom Spiel auf das Gerät oder die Verwaltung der Inhalte und weg vom Spiel. Ich benutze selber inzwischen nur noch meine Haupt-Musik-App für die Untermalung der Spielrunde, und sonst wenig anders, weil es oft genug nicht sinnvoll ist, mehr zu benutzen. Dazu kommt noch die ´türliche Gewöhnung an die jeweilige Arbeitsweise des entsprechenden Programms, denn letztlich geht es nicht darum, wie man selber arbeitet, sondern das Hilfs-Programm das man nutzen will, und wie sich der Entwickler/Programmierer gedacht hat, dass dasselbe ablaufen sollte, und das geht einfach zumeist nicht in die gleichen Bahnen.

Just my 2 cents.

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