20161023

Videospiel-Rundumschlag

Civilization VI (6)
Der King ist back. Das Schwergewicht des Casual-Strategy-Gaming kämpft wieder um seinen Thron...und wie ging dieser Kampf aus? Gucken wir uns einmal an, wie sich das neue ciVI schlägt. Schon beim Einstieg fällt auf, dass sich das Spielgefühl gewandelt hat.  Civ 6 bringt Distrikte mit sich, nunmehr sind Gebäude die man in seinen Städten baut ausgelagert auf weitere Felder rund um die Stadt selbst herum, eine Idee die wir schon aus Endless Legend kennen, die hier aber nur zögerlich, für meinen Geschmack zu zögerlich, verbreitet wurde. Dazu kommt das immernoch vorherrschende 1UPT (1 Einheit pro Feld)-Regel, welche weiterhin auf einem Hexfeld-Muster spielt, und durch später ermöglichte Einheitenkombinationen ausgehebelt werden kann. Gleichzeitig wurde die Grafik deutlich überarbeitet (Jetzt auf DirectX11-Niveau, schick-schick!) und Religion und Spionage sind von Start weg ebenso wie die ideologische Ausformung in Form der Dreier-Achse Demokrat/Faschist/Kommunist wie wir sie aus unzähligen Spielen über den zweiten Weltkrieg kennen...

Aber ist es denn auch ein gutes Spiel? 
Mhhhjaaaeeeiinnn.....
Ich bin unentschlossen. Die Spielperformance ist tragisch, die KI strohdoof, der Techbaum geschrumpft, die gewählten Anführer und Boni sind extrem ungleich in ihren Stärken verteilt und bestimmte Mechaniken funktionieren in meinen Augen auch nicht sehr gut, wie zum Beispiel Spionage. Dazu kommt, dass Religion recht albern gestaltet ist, da man entweder alles aufwischt wenn man früh rankomt oder sich ewig in Religionskriege verstrickt weil Einheiten der KI sich extrem dämlich anstellen und man auch ganze Religionswellen von verschiedenen Seiten bekommt. Da man dann auch nicht der KI sagen darf, nä, deine Missionare nicht oder verpisst euch, sondern gleich Krieg hat, läuft es wieder darauf hinaus, das man durchgehend im Krieg ist. Dazu kommt ein sehr mäßiges Interface, das von Leuten gebastelt wurde, die gefühlt noch kein einziges CIV davor gespielt haben, das Fehlen diverser Optionen fürs Gameplay wie auch für die Variablität sind weg und das Spiel ist im Multiplayer extrem instabil, etwas, womit ja gerade Civ 5 noch geglänzt hat mit, ist nun irgendwie schlechter geworden, und das soll ja auch nicht. Ich würde abschließend sagen, es macht Spaß, ich werde es sicherlich spielen, aber man sollte es sich nicht wie ich am Erstverkaufstag holen und dann sehen müssen, wie Amazon.de 1 Tag später den Kaufpreis erstmal um 15€ senkt...grrr

Stellaris + Leviathans
Das erste DLC zum neuen Sci-Fi-Zugpferd von Paradox ist draußen. Mit Leviathans kommt neben Patch 1.3 eine Ansammlung massiver Überarbeitungen ins Spiel, welche unter anderem den Schiffsdesigner und Raumschiffe, Waffen, Strategische Ressourcen Und Und Und überarbeitet, während das DLC selbst neben der "War in Heaven"-Funktion (Zwei uralte Rassen erkämpfen sich erneut ihren Platz der Galaxis) auch diverse neue "Großbedrohungen" in Form von echten Piraten, Weltraummonstern und unabhängigen Stationen mitbringt.

Für nen 10er ist Leviathans recht teuer, lohnt sich aber durchaus für den treuen Fan. Leider bekämpft es Stellaris größtes Problem nicht wirklich, nämlich die weiterhin mäßige Sektor-KI und die Tatsache, dass es neben dem Krieg keine echte Siegbedingung gibt, auf die man als friedlicher Spieler hinarbeiten kann. SimCity-Spielen bringt in Stellaris weiterhin nix. Und das Endgame ist immer noch nicht angefüllt, ebenso wie viele Ereignisse im Midgame fehlen, ich will Revolten, Intrigen etc. Aber ich denke mal, der Umschwung Richtung EU:Rome kommt noch, insofern bleibt nur das Abwarten. Trotz alledem, Kaufempfehlung.

Europa Universalis 4 + Rights of Man
EU4 ist ja schon länger das Schwergewicht im Ring, und mit der nunmehr neunten DLC-Erweiterung für nen satten 20er wird das gesamte Techsystem überarbeitet, unter anderem, man bekommt endlich Herrscher-Aspekte und es wurde einiges am Kampfsystem getan. Leider konnte ich noch nicht genügend Zeit investieren, um zu testen, wie gut sich das im Multiplayer einfügt, aber instabiler ist es, wie jede EU4-Erweiterung nach dem Release erstmal, wieder mal, was natürlich extrem nervig ist, denn nur im Multiplayer scheint das Spiel mit seinem Genius ja so erst so richtig durch. Ich empfehle, lieber warten bis es im Angebot ist.

Hearts of Iron 4
Anders hingegen der vierte Teil von Hearts of Iron, der von Anfang an mit massiven Änderungen aufwartet, welche sich einerseits am dritten orientieren, und gleichzeitig die Steuerung stärker zurück zu den Wurzeln von Teil 2 stellen, der ja weiterhin der Fan Favorite bleibt. HoI4 ist jedoch von mir leider bisher sträflich vernachlässigt worden. trotz der Tatsache, dass es mit dem zweiten Teil vermutlich die Spielreihe ist, die ich am meisten gespielt habe. Gleichzeitig habe ich bisher viel gutes darüber gehört, insofern kann ich nur hoffen, dass es einigermaßen gut ist, und werde mehr dazu sagen können, sobald das erste große DLC-Pack draußen ist.

Sunless Sea + Zubmariner
Ahh, wir kehren zurück in die unterirdische Zee von Sunless Sea. Mit dem bereits im Kickstarter versprochenen DLC Zubmariner wird nun auch die Unterzee befahrbar gemacht, wo neue, schrecklichere Kreaturen und Geheimnisse auf wagemutigen Kapitäne warten, unter anderem eine Insel aus Schiffsrümpfen, ein Riesenmaul in dem Menschen leben und andere, noch viel abstrusere, aber dem Setting deutlich angemessene Orte und Erlebnisse erwarten einen dort. Ich weiß, für 20€ ist es recht happig, aber ich habe die Stunden gerne investiert und kann das DLC jedem der mit Sunless Sea noch ein paar Stunden verbringen will, nur wärmstens ans Herz legen. Allen jedoch, die mehr davon erwarten als das Original-Spiel, werden hier eher enttäuscht zurückbleiben. Zu wenig hat sich am Rogue-Like geändert, welches das Herz des Spiels ausmacht. Aber das ist für einen Fan ja nicht schlimm...

Diary of a Spaceport Janitor
Etwas ganz anderes hingegen haben wir hier. Als eine Art künstlicher Müllschlucker, der davon träumt, eines Tages den dreckigen Raumhafen, den man jeden Tag sauber machen muss, endlich zu entfliehen, wird man hier mit allerlei Ulkigem, und durchaus warhmherzigen konfrontiert, und muss sich als diese Person, deren Name und Geschlcht unbestimmt und Spieler-überlassen sind, darauf einstellen, eine Welt zu erkunden, bzw. einen Raumhafen, in dem Aliens nicht mehr besonders, sondern langweiliger Alltag geworden sind. Und ihren Müll wirklich überall hinwerfen. Ich hatte viel Spaß, es kostet nicht viel und kann es nur wärmstens empfehlen, wobei ich weiß, dass der Einstieg etwas schwer sein kann, weil man wenig an die Hand genommen wird. Es lohnt sich aber durchaus, auch wenn der Mittelteil etwas zäh sein kann.

Majikoi + Majikoi S
Viel stärker in eine ganz, ganz andere Richtung gehen wir hingegen jetzt. Mit Majikoi, oder Maji de Jibun ni Koishinasai!, sitzen wir vor einer Visual Novel. Und die soll es in sich haben. Nach einem gut Achtstündigen Prolog, kommt erst das eigentliche, typische Entscheidungsspielchen, in dessen Rahmen man sich für den weiteren Spielverlauf wählt und ich kann nur sagen, dass zumindestens das Grundspiel in der Main-Route mir ans Herz gewachsen ist. Ich hab gelacht, ich hab geweint, und ingesamt viel Spaß gehabt. Umso trauriger war ich letztlich darüber, dass auch Majikoi letztlich, wie viele andere Spiele dieser Art, an dem Punkt, an dem die Beziehung erst so richtig anfängt, abbricht, und abblendet, bzw. auf den Nachfolger verweist. Der dann auch nur 1h neuen Content bringt, welcher sich hauptsächlich auf Hentai-Szenen erstreckt bzw. 5 neue Personen, die für den die eigentliche Ereignisse aber nebensächlich waren. Dass die 5 Fandiscs, die es seither gibt, da nur noch Futter für weitere Personen, aber keinen der ursprünglichen Stränge mehr geben, tut sein übriges.

Zum Grundspiel sage ich mal YAY, zu S und den Fandiscs, ein klares NAY.

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