20160502

THE FRONT

Ein Nachbericht. 

Gestern im Rahmen eines Rollenspiel-Oneshots einmal "The FRONT", einen OSR-Stil Hack über den zweiten Weltkrieg getestet. Die Spieler waren überrascht über die Wahl, aber letztlich konnte man sich schnell einfügen. Und dank der allgemeinen Gelehrtheit über den Konflikt war es auch recht einfach für die Spieler, sich einzufügen.

Angefangen als "Ein paar amerikanische Jungs werden über den großen Teich geschippert um auf dem Kontinent zu kämpfen", mussten die Spieler erstmal ihre Werte auswürfeln, und dann wurde im Rahmen eines Bootcamps ihnen eine Klasse verliehen. Das sorgte zuerst für Gemecker, lief aber dann auch recht gut.

Nach der kurzen Zeit im Bootcamp geht es Richtung London. Die ersten Gerüchte machen die Runde, womöglich geht es nach Italien, oder Afrika. In beiden Fällen, etwas angenehmere Gebiete.

In der nächsten Nacht werden sie um 3h morgens geweckt. Plötzlich heißt es, Uniform an, Waffen schultern, ab in die Landungsboote. Halb verschlafen, müde, völlig fertig. Mit den Jungs der restlichen Kompanie in die Boote gestopft. Dann heißt es, rüber über den Kanal. Auf einmal werden alle wach.

Das Wetter ist scheiße. Halb diesig. Die Luftunterstützung kaum da. 
Und als ich den Omaha-Beach Sound anmache, wird auch dem letzten klar, was jetzt kommt.

Es knallt an allen Ecken und Enden. Die ersten 3 Reihen kommen nicht einmal mehr lebend an den Strand, ehen sie aus den Booten stolpern können, während um sie herum Chaos, Tod und Verzweiflung herrschen. Deutsche Bunker-Anlagen nehmen die Landung schon im Ansatz mit schwerem MG-Feuer auseinander, während hinter den Spielern die Sherman-Panzer am Strand versumpfen, weil sie ungenügend vorbereitet waren auf raue See und Bedingungen einer amphibischen Landung.

Unter herben Verlusten gelingt es den Spielern, sich hinter Panzersperren zu retten, wo sie mitbekommen, wie ein britischer Jäger abgeschossen durch die Barrikaden brettert und ihnen den Weg die HÜgel hinauf freimacht, nachdem ein Sperrwall von Stacheldraht verhindert hatte, dass sie durchkommen, und keiner von ihnen mit dem Sprengstoff umgehen konnte.

Kaum sind sie aber an den Befestigungen angekommen, ein Scharfschütze, sowie ein dazu kommender Radpanzer der Deutschen, der Probleme macht, während sie im Hintergrund beobachten können, dass die feindlichen Elite-Divisionen sich währenddessen zu einem breit angelegten Rückzug bereit machen.

Ein kleiner Zeitsprung. 

Ein paar Stunden später. Mittlerweile mit einem Jeep ausgerüstet, der geborgen werden konnte, soll ihr Trupp in einem nahegelegenen französischen Dorf eine Reihe an Versorgungsgütern bergen, welche während der Luftlande-Operation hinter den feindlichen Linien abgeworfen wurde.

Nachdem sie sich dem Städtchen nähern und das erste MG-Nest ausräuchern, finden sie heraus, dass der zentrale Punkt der Stadt, die kleine französische Kirche, schwer befestigt von den Deutschen mit Sandsäcken, MGs und einem TIGER-Panzer. Chaos. Das schwere Feuer des Tigers fegt den Widerstand der amerikanischen Truppen weg.

Im Versuch, Deckung zu finden,  zerreisst es den Corporal, als der Tiger ein Ziel findet, während die Spieler HERR DOKTOR und HELMUT treffen, seinen Übermensch-Leibwächter. 

Während dieser nach und nach alle Hindernisse aus dem Weg räumt, werden die amerikanischen Soldaten im Abwehrfeuer dezimiert. Die wenigen, die überleben, werden eingesammelt und vom Mini-Mengele mitgenommen.

Ein weiterer Zeitsprung. 

Eine unbekannte Zeit später. Die Spieler erwachen in einem Laborraum und blicken durch eine Fensterwand inmitten eines Untergrundbunkers auf ein Labor, in dem HERR DOKTOR gerade an einem ihrer Kameraden seltsame Experimente durchführt, ihnen ankündigt, dass seine Armee von ÜBERMENSCHEN alsbald den Alliierten Einfall aufhalten wird, auch gegen den Befehl des Führers, und dass die Spieler die nächsten sein werden. Aufgrund dringender plot-relevanter (also für das Entkommen ;)) Ereignisse ist HERR DOKTOR aber gezwungen, zu überprüfen, was genau draußen gerade vor geht und lässt die Spieler mit einer einzelnen Wache alleine.

Den Spielern gelingt es schnell, die Wache zu überwältigen, und man schleicht sich durch eine größere Halle voller noch kampfunfähiger Supersoldaten, während im Hintergrund das Licht flackert und Erschütterungen den Putz von den Wänden hauen. Schnell erkennt man Artillerieeinschläge. Die Kompanie belagert die Burg, in der man sich befindet, bereits. 

Währenddessen ballert sich die Spieler-Truppe durch die Burg immer weiter hinauf, als sie den Burg-Innenhof erreichen. Dort können sie sehen, wie HERR DOKTOR bereits die VZ (Vergeltungswaffe Zombie) bereit macht, um damit auf New York zu feuern. Das muss natürlich verhindert werden. Auf dem Weg durch den Burgfried ballert man sich durch große Sääle und an gestohlenen Kunstschätzen vorbei, während der Countdown läuft.

Schliesslich, nachdem unzählige Elite-SS-Zombies gefallen sind, erreichen sie das Dach. Das letzte Hindernis? HELMUT und HERR DOKTOR persönlich. In einer kleinen Götterdämmerung opfert sich einer der Spieler um HELMUT endgültig mit sich zu nehmen, während die anderen beiden HERR DOKTOR mit Kugeln vollsieben.

Schliesslich, die letzten Sekunden. Es werden Kabel rausgezupft. Man versucht alles an der Steuerung. In einem verzweifelten Versuch drückt ein Private den großen roten Knopf. Die Rakete start. Hebt ab. Richtung New York. Naja, denkt sich eine Spielerin. Viel ändern wird sich in New York wohl nicht.

Fazit: Den wohl beknacktesten deutschen Nazi-Supersoldaten-Doktor gespielt, und wir hatten durchaus viel Spaß. Es war mordsgefährlich, mehrere Personen gingen "öfter mal down", mindestens ein Spieler wurde mehrfach verkrüppelt mitsamt PTSD aber was für eine lustige Partie. Das Spielsystem war lustig, wenngleich manchmal etwas müßig, inhaltlich war vielleicht etwas wenig dran am Regelgerüst, aber das ist ja ein altbekanntes Problem für solche OSR Hacks. Insgesamt nett für einen Oneshot.

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