20170503

GoG - Die Tempelstadt-Box Part II

Im letzten Abschnitt sprach ich davon, wie ich mich dabei zerissen habe, ein passendes Modell für Modul-Beschreibungen für das erste echte "Gates of Gehenna"-Modul, Tempelstadt, hinzubekommen, und mich dabei von "King for a Day" hab inspirieren lassen.

Heute wollen wir sehen, wie das weiterführte...

Der Anfang, die Idee war existent. Ein Mainplot existierte, ebenso Fraktionen. Nun aber ging es darum, das ganze mit Leben zu füllen, mit Szenen, mit kleinen Abenteuern. Pustekuchen.

Wie ich beim letzten Mal schrieb, ging ich beim Versuch das zu erfüllen, auf dem Zahnfleisch, denn es waren ja letztlich nicht ein oder zwei Module zu schreiben, sondern letztlich 8. Und alle als voll ausformulierte Szenen mit Beschreibungen, Inhalten, Personen...das macht einen schon fertig.

Im Rahmen des neuen Konzeptes musste also eine Umarbeitung her. Dabei ging ich zunächst erstmal mit dem großen Pinsel voran. Tempelstadt musste aufgefächert werden. 8 Fraktionen waren viel zu viel auf einem Haufen, und die Ereignisse nur auf die Stadt zu beschränken würde am Ende Glaubwürdigkeit und Spielfluss deutlich stören.

Also wurde aufgefächert. Wo vorher 8 waren, gab es jetzt 3 Fraktionen, welche weniger Gruppierungen als Strömungen innerhalb der Gesellschaft, quasi Ziele oder Richtungen darstellen würden, in Form der drei Herrschaftsströmungen Autokratie, Oligarchie und Anarchie (Herrschaft des Einzelnen, der wenigen Privilegierten oder Aller/Niemandes), welchen sich bestimmte Gruppierungen innerhalb der Sandbox verschrieben haben.

Gleichzeitig wurde damit der Fokus schärfer. Letztlich dreht sich jeder Konflikt, jede Geschichte, um Themen. Hier war also die Frage wichtig, welche Themen letztendlich von Tempelstadt behandelt werden sollten. Eine tiefergehende Frage, als mir zuerst bewusst wurde, und eine, die ich später nochmal aufgreifen will.

Neben Fraktionen war auch, dass Tempelstadt selber viel zu beschränkt war. Der Handlungsort musste aufgeweicht werden. Was vorher nur die Stadt selbst war, wurde nun zur Stadt und ihrem umliegenden Lande, ihrem direktem Lande.

Dabei zugute kam mir die Tatsache, dass ich schon in der Vergangenheit, aus den Lektionen Vornheims gelernt, alle Ortschaften auf ihre wichtigsten besonderen Orte beschränkte. Niemand interessiert sich für alle Straßennamen, aber diese besondere Taverne, oder die städtische Waffenkammer, der Handelsposten der Zollstraße, besondere Lokalitäten waren immer zu erwähnen. Dieses Model ließ sich auch schnell und einfach auf die Dörfer übertragen, welche dabei bestimmten Industriezweigen zugeordnet wurden, welche letztlich ebenso auf die Stadt angewiesen waren.

Dies wiederum erzeugte die Akt-Struktur. Ähnlich gewissen Ereignissen, ist Tempelstadt zu Beginn der Handlung unter Kriegsrecht, und für die Spieler nur unter Schwierigkeiten zugänglich. Einfacher Zugriff auf die Stadt erlangen würden sie, indem sie sich mit einer der drei Fraktionen einlassen, und mit dieser dabei letztlich in die Stadt kommen. Hierzu wiederum waren die Vororte, das Umland wichtig, wo viele der traditionellen Fantasy-Rollenspiele-Stories abspielen konnten. 

Die dörfische Romeo-&-Julia-Story genauso wie Banditen im Wald, oder ein heimtückischer Mord in einer sturm-umtosten Nacht im Gasthaus, bei dem auch die Spieler verdächtig werden...aber zurück zur Idee der Akt-Struktur.

"King for a Day" kennt diese Idee so nicht, aber im Grunde genommen werden alle Handlungen genauso wie das Modul selbst in drei Akte aufgeteilt, um den Fortschritt der Ereignisse und die Veränderungen innerhalb der jeweiligen Akte darzustellen. Das heißt gleichzeitig auch, dass die EReignisse sich dadurch erzwungenermaßen zuspitzen, in dem die Spieler die Handlung, auch unbeabsichtig vorantreiben. Gleichzeitig ist durch das Konzentrieren der Fraktionen in drei das Schreiben des Final-Abschnittes deutlich einfacher geworden, da hier auch deutlich weniger zu schreiben war. 

Insgesamt viele Vorteile, aber der große Nachteil ist natürlich, dass ein Großteil des vorhandenen Texts komplett umgeschrieben werden musste, und ein Umdenken erforderlich war. Nun bleibt aber immer noch die Frage nach Thema und Inhalten. Das wiederum fasse ich im nächsten Teil der Reise auf, wenn es um Themen einer Sandbox geht.

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